Bis 2025 fehlen 1.600 Pflegekräfte
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den nächsten Jahren steigen, gleichzeitig fehlen in der Pflege schon jetzt etliche Fachkräfte.
BEZIRKE (fui). Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Grieskirchen um 25 Prozent steigen, in Eferding sogar um 32 Prozent. Grund dafür ist die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft – wir werden immer älter. Diese Entwicklung stellt das Pflegesystem schon heute vor große Herausforderungen, so Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer bei ihrem Besuch im Bezirksalten- und Pflegeheim Hartkirchen.
Alternative Wohnformen
Für betreuungs- und pflegebedürftige Personen, die dennoch keine 24-Stunden-Betreuung brauchen, sollen alternative Wohnformen geschaffen werden. "Diese sollen leistbar sein, den Sozialhifeverband entlasten und vor allem Menschen die Möglichkeit geben, länger in ihrem sozialen Umfeld zu bleiben", so Gerstorfer. Angedacht sind beispielsweise Wohnkomplexe mit etwa 30 Wohnungen, die den Bewohnern inklusive einem "Pflegepaket" weniger als 800 Euro pro Monat kosten sollen. Durch verschiedenen Förderung sollen auch Personen mit niedriger Pension dieses Modell nutzen können.
Immer mehr Pflegebedürftige, immer weniger Pfleger
Bereits heute können 53 Betreuungsplätze in Oberösterreichsichen Pflegeinrichtungen nicht besetzt werden, weil es am Personal mangelt. Bis 2025 werden dem Land schätzungsweise 1.600 Vollzeit-Pflegekräfte. Im Anbetracht der weit verbreiteten Teilzeit-Arbeit in diesem Bereich, sind das etwa 2.500 Fachkräfte.
Zudem wurde die Normalarbeitszeit für Diplompflegekräfte von 40 auf 39 Stunden pro Woche reduziert. "Das sind pro Mitarbeiter 52 Pro Jahr die einfach fehlen – ohne zusätzliches Personal kommt es zu einer weiteren Verdichtung der Arbeit", erklärt eine anwesende Betriebsrätin.
Ausbildung attraktiver gestalten
Um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müsste die Ausbildung attraktiver werden, erklärt Gerstorfer: "Als eine wesentliche Hürde auf dem Weg zur Ausbildung wird immer wieder die fehlende Finanzierung des Lebensunterhalts während der Ausbildung genannt." So gebe es zwar viele Interessierte mit einer anderen Berufsausbildung, die eine Ausbildung im Pflegebereich anstreben, es aber keine Existenzsicherung während dieser Zeit gibt. "Wir wünschen uns deshalb von der Bundesregierung die Fortführung des Fachkräftestipendiums, was aber wahrscheinlich nicht geschehen wird", so Gerstorfer. Deshalb will sie ein Stipendium auf Landesebene realisieren. Etwa 17 Millionen Euro würde dieses Ausbildungsmodell pro Jahr kosten, das von Sozialhilfeverbänden, privaten Einrichtungen, Kommunen und Land gemeinsam finanziert wird. Dazu braucht es aber noch den Willen der Landesregierung, die "im Moment keine Signale des Interesses dafür zeigt", so Gerstorfer abschließend.
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