"Unglaubliche Gelegenheit"
Eferdingerin hilft armen Mädchen in Nepal

Sarah Horwath aus Eferding ist seit vier Wochen in Nepal, um mit ChildVision den Ärmsten der Armen zu helfen. | Foto: Childvision
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Seit vier Wochen ist Sarah Horwath aus Eferding in Nepal, um hier in den Slums für  Childvision mit Frauen und Mädchen der untersten Kasten zu arbeiten. In der BezirksRundSchau erzählt sie von den Erfahrungen vor Ort.

NEPAL, MEGGENHOFEN, EFERDING. Es waren die grausamen Zustände, unter denen Kinder in Nepal leben müssen: Sie bewegten Brigitte und Heinz Söllinger aus Meggenhofen dazu, den Verein „Child Vision Nepal“ zu gründen. Ziel ist es, Mädchen vor der Verschleppung in indische Bordelle zu bewahren. Seit der Gründung im Jahr 2015 hilft der Verein über 300 Kindern und ihren Familien.

Hilfe für die "Unantastbaren"

Im Mittelpunkt: Die Gefängnisschule inmitten von Birgunj, in der unter anderem rund 50 Kinder von Gefängnismüttern untergebracht sind. Hier entkommen sie der Tristesse und der Gewalt der Haftanstalt für acht Stunden. Dann gibt es noch die Slumschule und eine Schule im Dorf Lepra, sie ermöglichen den Kindern der „Unantastbaren“, also der untersten Kaste (Dalits), Zugang zu Bildung und Essen.

Sarah Horwath aus Eferding ist seit vier Wochen in Nepal, um mit ChildVision den Ärmsten der Armen zu helfen. | Foto: Childvision
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Hinzu kommt ein Kinderheim. Und genau hier ist auch Sarah Horwath aus Eferding seit vier Wochen.  "Ich wohne hier gemeinsam mit 17 Mädchen", erzählt sie. Tagtäglich hilft sie auch in den Schulen mit, "mit den Kindern zu arbeiten, sie zu unterrichten und ihnen bei ihren Bedürfnissen zu helfen."

"Liebe & Herzlichkeit"

Sarah erlebt dabei die schönen und schlimmen Seiten Nepals: "Die Stadt Birgunj ist sehr schmutzig und die Menschen sind sehr arm. Vor allem in den Slums herrschen schlimme Zustände. Die Kinder leben im Schmutz und haben nur wenig zu Essen." Umso einschneidender sei für sie die Erfahrung, mit wie viel Lebensmut und -freude die Kinder den Umständen trotzen. "Sie strahlen so viel Liebe und Herzlichkeit aus", sagt Sarah im Interview (siehe unten).

Neben den Einblicken in die nepalesische Kultur verändere das Volontariat vor allem den Blick aufs Leben: "Ich habe gelernt Dankbarkeit für die kleinen Dinge zu empfinden. Ich habe auch gelernt, wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen und wie bereichernd es sein kann, anderen zu helfen."

Mehr zu den Projekten: childvisionnepal.com

Sarah Horwath aus Eferding ist seit vier Wochen in Nepal, um mit ChildVision den Ärmsten der Armen zu helfen. | Foto: Childvision
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Interview mit Sarah Horwath

Wie kam es dazu, dass Sie sich für ein Volontariat in Nepal entschieden haben?
Schon seit der Matura ist bei mir der Wunsch entstanden, mich im Ausland bei einem sozialen Projekt zu engagieren. Ich habe mich aber damals dazu entschlossen, erstmal zu studieren und nach Abschluss meines Studiums habe ich zu arbeiten begonnen. Das vergangene Jahr hat mir gezeigt, dass ich mich beruflich verändern und mir endlich meinen Wunsch erfüllen möchte.
Es ist nicht leicht, sich für ein soziales Projekt zu entscheiden, da es viele Organisationen gibt, die sich als gemeinnützig ausgeben, aber nicht immer transparent oder effektiv arbeiten. Die Projekte von ChildVision Nepal sind mir schon länger bekannt, da ich die Schülerin von Heinz Söllinger war. Ich habe mich für ChildVision Nepal entschieden, weil sich die Projekte für Bildung und gegen Mädchenhandel in Nepal einsetzen, nachhaltige Veränderungen in der Gemeinschaft anstreben und mich die Erfahrungen und Eindrücke der früheren Volontär*innen begeisterten.

Welche Aufgaben und Tätigkeiten haben Sie während Ihres Volontariats in Nepal übernommen?
ChildVision Nepal hat verschiedene Projekte in Birgunj, Nepal. Es gibt drei Schulen, eine Schule im Gefängnis, eine Schule im Slum und eine Schule im Dorf Lepra und ein Kinderheim. Ich wohne gemeinsam mit 17 Mädchen, einer Köchin und der Managerin der Projekte vor Ort in dem Kinderheim. Tagsüber war ich in den drei Schulen unterwegs und habe die Lehreinnen beim Unterrichten der Kinder unterstützt. Neben den Fächern Englisch und Mathematik habe ich auf Sport unterrichtet. Wir haben Ballspiele, wie Fußball und andere Bewegungsspiele gespielt. Es wurde auch viel getanzt. Nach der Schule habe ich die Köchin im Kinderheim unterstützt und mich mit den Mädchen beschäftigt. Einmal in der Woche habe ich einen Übungskurs für die Lehreinnen veranstaltet um deren Sprachkenntnisse in Englisch zu verbessern.

Welche Herausforderungen gab es während Ihres Volontariats und wie sind Sie damit umgegangen?
Die größte Herausforderung war die Anpassung an das einfache Leben und die begrenzten Ressourcen sowie das Miterleben der Armut der Kinder und Familien.

Welche positiven Erfahrungen haben Sie während Ihres Volontariats in Nepal gemacht?
Ich habe die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen in Nepal sehr geschätzt. Die Arbeit mit den Kindern hat mich extrem begeistert und erfüllt, sie strahlen so viel Liebe und Herzlichkeit aus. Die Erlebnisse und Erfahrungen prägen mein weiteres Leben.

Wie hat das Volontariat in Nepal Ihre persönliche und berufliche Entwicklung beeinflusst?
Das Volontariat in Nepal hat meine persönliche und berufliche Entwicklung auf verschiedene Weisen beeinflusst. Persönlich habe ich gelernt, mich an neue Situationen anzupassen, Geduld zu üben und Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben zu empfinden. Ich habe auch gelernt, wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen und wie bereichernd es sein kann, anderen zu helfen.
Beruflich hat das Volontariat meine interkulturelle Sensibilität gestärkt. Ich habe auch wertvolle pädagogische Erfahrungen gesammelt, indem ich Englischunterricht für Kinder gegeben habe. Diese Erfahrungen haben mich motiviert, mich weiterhin für Bildung und soziale Gerechtigkeit einzusetzen.

Welche kulturellen Unterschiede haben Sie während Ihres Aufenthalts in Nepal festgestellt und wie sind Sie damit umgegangen?
Während meines Aufenthaltes in Nepal habe ich einige kulturelle Unterschiede festgestellt, die mir zunächst ungewohnt erschienen. Die nepalesische Kultur ist sehr gastfreundlich und die Menschen sind sehr herzlich und offen. Ich habe gelernt, diese Gastfreundschaft zu schätzen und mich bemüht, mich ebenfalls respektvoll und freundlich zu verhalten. Nepal ist ein überwiegend hinduistisches Land, ich habe mich informiert und versucht, mich angemessen zu verhalten, wenn es um religiöse Feiertage oder Zeremonien ging. Auch unterscheidet sich die nepalesische Küche stark von der mir bekannten Küche. Ich habe mich darauf eingestellt, neue Gerichte auszuprobieren und mich an die Gewürze und Aromen zu gewöhnen. Um mit diesen kulturellen Unterschieden umzugehen, habe ich versucht, offen und respektvoll zu sein. Ich habe Fragen gestellt, um mehr über die Kultur und Traditionen zu erfahren, und habe mich bemüht, mich anzupassen und die lokalen Gebräuche zu respektieren. Durch diese Offenheit und Neugier konnte ich viele positive Erfahrungen machen und enge Beziehungen zu den Menschen in Nepal aufbauen.

Wie hat sich Ihre Einstellung gegenüber Entwicklungshilfe und internationaler Zusammenarbeit durch das Volontariat in Nepal verändert?
Durch mein Volontariat hat sich meine Einstellung gegenüber Entwicklungshilfe und internationaler Zusammenarbeit stark verändert. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, sich aktiv für die Unterstützung benachteiligter Gemeinschaften einzusetzen und einen positiven Beitrag zur Entwicklung zu leisten. Ich habe aus erster Hand erlebt, wie Bildung und soziale Unterstützung das Leben der Kinder und Familien in Nepal verbessern können und wie dringend diese Hilfe benötigt wird.

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