Caritas-Sozialberatungsstelle Grieskirchen
Hilfe zur Selbsthilfe
Die Caritas-Nothilfe in Grieskirchen brauchen insbesondere Familien.
GRIESKIRCHEN. Der dreifache Vater Manfred (38) ist arbeitslos, als seine Frau, die selbstständig war, schwer erkrankt. Das Geld reicht nicht mehr aus, und die zusätzlichen Gesundheitsausgaben können nicht gedeckt werden. „Es sind meist Schicksalsschläge, Krankheit oder Arbeitslosigkeit, die Menschen in Oberösterreich in eine Notsituation bringen“, erzählt Günther Fischinger von der Caritas-Sozialberatungsstelle in Grieskirchen. Die Caritas bietet für Betroffene eine „erste Hilfe“. Die Unterstützung ist dank der Spenden möglich, um die im April und Mai wieder Ehrenamtliche bei der Caritas-Haussammlung bitten. Meistens melden sich Menschen in der Caritas-Sozialberatungsstelle in Grieskirchen, weil sie gewisse Fixkosten wie Strom, Miete, Heizkosten, Essen oder Schulmaterial nicht mehr zahlen können. „Dieser Schritt ist nicht leicht. Es kostet vielen Menschen Überwindung, bei der Caritas um Hilfe zu bitten“, erklärt Fischinger.
Akute Notsituation überbrücken
So wie dem dreifachen Vater Manfred: Er bekam dadurch in der Caritas-Sozialberatungsstelle aber Unterstützung durch die Familienhilfe vermittelt. Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. „Dazu müssen das gesamte Einkommen, Fixkosten wie Miete, Strom, Heizung und so weiter und die Kontoauszüge vorgelegt werden“, so Fischinger. Gemeinsam wird ein langfristiger Weg aus der Krise erarbeitet. „Als ‚erste Hilfe‘, um eine akute Notsituation zu überbrücken, geben wir Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine aus. Wenn erforderlich, werden auch Zuschüsse zu Heizungs-, Strom- oder Mietrechnungen gewährt, allerdings nicht langfristig, sondern immer nur als Überbrückungshilfe."
2018: 105 Menschen geholfen
Im Vorjahr wurden von den Mitarbeiter der Caritas-Sozialberatungsstelle in Grieskirchen 97 Beratungsgespräche geführt. Insgesamt erreichte die Unterstützung der Caritas 105 Menschen – davon waren mehr als ein Drittel Kinder. Besonders von Armut betroffen sind Familien mit mehreren Kindern und AlleinerzieherInnen. 67 Familien bzw. Alleinerzieher mit ihren Kindern aus dem Bezirk konnte die Sozialberatungsstelle im Vorjahr unterstützen. Bei rund 60 Prozent der Vorsprachen ging es dabei um Probleme mit den Wohn- und Energiekosten. Im Schnitt müssen die Caritas-Klienten rund 40 Prozent ihres – ohnehin geringen - Einkommens für Wohnen und Energie aufbringen. Ursache dafür sind die weiter ungebremst steigenden Mietpreise. Laut Statistik Austria sind die Mietpreise auf dem freien Wohnungsmarkt in den letzten 10 Jahren um 36,4 Prozent gestiegen. „Gerade bei Familien belasten die hohen Wohnkosten das Haushaltsbudget noch zusätzlich enorm“, so Fischinger.
Haussammlung nicht nur für Sozialberatungsstelle
Die Caritas kann den Menschen nur dank der Spenden helfen, um die im April und Mai wieder Ehrenamtliche bei der Haussammlung bitten. Freiwillige Mitarbeiter aus den Pfarren gehen dabei von Tür zu Tür und bitten um Spenden. Das Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Menschen in Oberösterreich zugute – und sichert das Bestehen von Caritas-Einrichtungen wie zum Beispiel den zwölf Sozialberatungsstellen, dem „Haus für Mutter und Kind“, dem „Krisenwohnen“, sieben „Lerncafés“, in denen Kinder kostenlose Lernförderung erhalten, und dem „Help-Mobil“, einer medizinischen Notversorgung für Obdachlose in Linz.
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