Literaturpreis
Literaten von St. Pius mit "Ohrenschmaus" ausgezeichnet
Michael Wilhelm, Herbert Schinko und Silvia Hochmüller vom Caritas-Standort St. Pius in Steegen/Peuerbach wurden bei der 15. Verleihung des Literaturpreises "Ohrenschmaus" für ihre Texte ausgezeichnet.
STEEGEN, PEUERBACH. Wilhelm und Schinko trugen sich mit ihren Texten auf die Liste der Ehrenpreisträgerinnen und -träger ein, Hochmüller erhielt den Zotter-Schoko-Ehrenpreis. Ihr Text zum Thema "Luftsprung" ziert neben sieben Texten von anderen Literaten nun die Banderole der heurigen Zotter-Ohrenschmaus-Sonderedition. Ingesamt 92 Autorinnen und Autoren haben ihre Texte zum Literaturwettbewerb "Ohrenschmaus 2022" eingereicht.
In gestreiften Socken zur Preisverleihung
Der Literaturpreis fördert seit 15 Jahren jedes Jahr in den drei Kategorien Prosa, Lyrik und Lebensgeschichte Texte von Menschen mit Lernbeeinträchtigung und Schreibtalent. Bei der Verleihung in der Nationalbibliothek in Wien war die Jury des Literaturpreises, bestehend aus Schirmherr Felix Mitterer, Ludwig Laher und Heinz Janisch, prominent vertreten. Die ausgezeichneten Texte wurden pointiert und mitreißend von den Schauspielern Angelika Strasser und Wolf Bachofner vorgetragen.
Die Literaten aus St. Pius durften als Ehrenpreisträger auf die Bühne. Nachdem Strasser Wilhelms Text „Nonsens“ vorgelesen hatte, erzählte er:
"Es ist immer eine Leistung, wenn man geehrt wird. Es ist was Besonderes, wenn prominenten Personen der Text gefällt."
Sein Schreibkollege Schinko kam - entsprechend dem Titel seines Textes - in gestreiften Socken zur Preisverleihung. Er genoss jeden Moment der Preisverleihung: "Da höre ich, was ich geschrieben habe." In Vertretung der erkrankten Hochmüller war ihre Freundin Inge Weinberger nach Wien gereist, die ebenfalls Mitglied der Literaturgruppe St. Pius ist.
Schreiben aus Lust und Laune
Theresia Klaffenböck, Caritas-Mitarbeiterin und Leiterin der Literaturgruppe, freut sich für "ihre" Literatinnen und Literaten: "Der Ohrenschmaus, bei denen die besonderen Talente und Fähigkeiten der Menschen ans Licht gebracht werden, ist mittlerweile zu einer Institution geworden, die heute nicht mehr wegzudenken ist. Die Initiative hat unsere Gesellschaft und ihren Blick auf Menschen mit Beeinträchtigungen maßgeblich mitgeprägt. Wenn die Defizite einmal keine Rolle mehr spielen, merken wir erst, welch literarische Kostbarkeiten in den Menschen stecken. Dass ihr Tun eine große Wirkung hat, wird ihnen oft erst durch einen entsprechenden Rahmen wie diese Preisverleihung bewusst. Das wiederum ermutigt sie, voller Freude weiterzuschreiben. Seit der Gründung des Ohrenschmaus 2007 reichen wir deshalb jährlich ein."
In der Literaturgruppe in St. Pius geht es aber nicht ums Gewinnen, sondern um das Schreiben aus Lust und Laune, erklärt die Caritas-Mitarbeiterin:
"Jeder ist neugierig auf das, was der andere schreibt. Aber es ist kein Neid, sondern Wohlwollen da. Wir lachen gemeinsam über besonders originelle Formulierungen. Auch das Schreiben nur zur Psychohygiene hat bei uns Platz."
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