Debatte um „Skandal-Video“
Pfotenhilfe will Hundetrainer aus Alkoven anzeigen
Ein Video vom Hundeabrichteplatz in Alkoven sorgt für Aufsehen: Drei Schäferhunde, die im Rahmen des Österreichischen Gebrauchshunde Verband (ÖGV) trainiert werden, sind darauf zu sehen. Die Pfotenhilfe Lochen will nun Anzeige erstatten.
ALKOVEN. Ein Informant der Pfotenhilfe Lochen fuhr am vergangenen Samstag am ÖGV-Hundeabrichteplatz in Alkoven vorbei, als ihm die dortigen Vorgänge auffällig vorkamen. Er stieg aus dem Auto und filmte die Geschehnisse, schildert die Pfotenhilfe in einer Presseaussendung. „Die überforderte Frau reißt brutal an der Leine, kann ihren hochgepushten Schäferhund nicht halten und schreit ihn ständig hysterisch an. Und
der Mann drischt mit einer Peitsche immer wieder auf ihn ein“, sagt der Beobachter gegenüber der Pfotenhilfe.
Pfotenhilfe will Anzeige erstatten
„Wenn das schon an einer stark befahrenen Straße so brutal abläuft, dann möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie es abseits der Öffentlichkeit zugeht“, zeigt sich die Geschäftsführerin der Pfotenhilfe, Johanna Stadler, empört. Die Pfotenhilfe zeige die Täter auf jeden Fall an und wolle zudem eine Petition starten, in der sie eine Konkretisierung der Gesetzeslage fordern, damit es keine Schlupflöcher mehr gebe.
„Ganz normales Anfängertraining“
„Es war ein ganz normales Samstagstraining für Anfänger“, sagt hingegen Hundetrainer Franz Hermüller, der auf dem Handyvideo zu sehen ist. „Ich mache auf dem Video ein Beutespiel mit den Hunden, das ist nichts anderes.“ Auch Robert Markschläger, der im Vorstand des Österreichischen Kynologenverband aktiv ist, weist die Vorwürfe zurück: „In dem Video wird trainiert, dass der Hund auf dem Jutekissen und auf dem Jutearm seine Beute sucht. Das ist keine aggressionsfördernde Ausbildung. In der Ausbildung zu diesem Gebrauchshunde-Sport legen wir größten Wert auf Impulskontrolle, das heißt, dass der Hund auch entsprechend kontrollierbar ist und seine natürlichen Triebe nur ausleben kann, wenn er unter Kontrolle des Hundeführers steht.“
Landesrat Lindner zeigt sich entsetzt
Wenig Verständnis für die Vorgänge am Hundeabrichteplatz in Alkoven hat oö. Tierschutzlandesrat Michael Lindner (SPÖ): "Ich bin bestürzt über das Video, das einmal mehr zeigt, dass das Konzept von Schutzhundeausbildungen für private Halterinnen und Halter gründlich durchleuchtet und hinterfragt werden muss. Ausbildungen, bei denen Aggressivität und Kampfbereitschaft von Tieren erhöht werden, sind nach dem Tierschutzgesetz grundsätzlich unzulässig“, sagt Lindner.
Er bringe daher auch bei der Tierschutzreferenten-Konferenz am 25. Oktober einen entsprechenden Antrag ein, dass diese Ausbildungen für private Hundehalterinnen und Hundehalter im Rahmen einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe evaluiert werden sollen.
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