"Rechenstift bestimmt Behandlung"
Ärzte befürchten Zwei-Klassen-Medizin. „Ungerechtfertigte Verunsicherung“ sagt der Landeshauptmann.
BEZIRK (mak). In vielen Bezirkshauptstädten, so auch in Eferding und Grieskirchen, informierten Ärzte gestern, Mittwoch, über die unerwünschten Nebenwirkungen der geplanten Gesundheitsreform. 3,4 Milliarden Euro sollen bis zum Jahr 2016 bei den öffentlichen Gesundheitsausgaben eingespart werden. „Das ist keine Gesundheits- sondern eine Sparreform“, sagt Grieskirchens Bezirksärztesprecher Engelbert Schamberger. Im Flugblatt der Ärztekammer ist unter anderem von „weniger wohnortnahen Facharztordinationen, explodierenden Spitalsambulanzen und Einschränkung der freien Arztwahl“ die Rede. Vor allem kritisieren die Mediziner, nicht in die Reformpläne eingebunden zu sein. „Wir verstehen, dass gespart werden muss“, so der Bezirksärztesprecher.
Potential sieht er vor allem in der Reduktion von Krankenhaustagen. 50 Prozent der ambulanten Spitalspatienten könnten laut Schamberger kostensparender und ohne Qualitätsverlust von niedergelassenen Ärzten behandelt werden. Diese müssten allerdings gestärkt werden. Er wünscht sich ein Modell, das etwa in der Schweiz bereits gut funktioniert und in dem der Hausarzt als Drehscheibe fungiert. Dort läuft alles zusammen, Doppelbefundungen zum Beispiel können so vermieden werden.
„Niemand will das Gesundheitssystem verschlechtern. Wir dämpfen lediglich die Kosten, um es langfristig finanzierbar zu machen“, so Landeshauptmann Pühringer. Er spricht weiters nicht von „Einsparung“, sondern von „gemäßigterem Anstieg der Kosten“.
Die Ärzte jedoch sind skeptisch. „40 Prozent der Einsparungen sollen im niedergelassenen Bereich erzielt werden. Wie das ohne Einschränkungen für Patienten gehen soll, sagt kein Politiker“, sagt Schamberger.
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