Weitere Leerstände am Marktplatz befürchtet

- Foto: Josef Pointinger
- hochgeladen von Rainer Auer
Spar will einen größeren Markt – die Gemeinde bietet dem Konzern dafür ein Wohnbaugebiet an.
WAIZENKIRCHEN (raa). Spar will expandieren und eine größere Filiale in der Gemeinde. Derzeit ist der Supermarkt in einem Gebäude von Christian Sittenthaler direkt an der Bundesstraße eingemietet. Der Markt gegenüber dem Schloss grenzt an das Festgelände und einen gemeindeeigenen Parkplatz. Platz zur Expansion wäre dort also prinzipiell vorhanden. Allerdings läge ein kleiner Teil eines Neubaus an dieser Stelle im Gefahrenbereich eines 30-jährigen Hochwassers, weshalb er nicht umgewidmet werden kann. "Außerdem entstünden dort hohe Investitionskosten", so Bürgermeister Wolfgang Degeneve (ÖVP). "Spar hätte dann bis zu acht Monate kein Geschäft mehr und damit mehrere Millionen Euro Umsatzverlust." Der BezirksRundschau gegenüber wollte Spar-Oberösterreich-Geschäftsführer Jakob Leitner das allerdings weder bestätigen noch dementieren. Ursprünglich sollte am alten Standort neu gebaut werden. Aufgrund der Hochwasserproblematik setzte man dann auf die Alternative gegenüber des Sportplatzes.
Ulli Schatzl von der Kaufmannschaft Waizenkirchen beklagt den politischen Willen, am alten Standort nach Lösungen zu suchen. Sie und viele ihrer Kollegen sehen eine Gefahr für bestehende Geschäfte, wenn nach einem kompletten Neubau der alte Spar leer steht. "Dann könnten noch weitere Geschäfte vom Marktplatz abziehen." Und das widerspreche, darin sind sich Schatzl und der grüne Gemeinderat Andreas Aumayr sicher, der geplanten Belebung des Zentrums. "Spar hat uns versprochen, die Nachfolgenutzung sicherzustellen. Ich könnte mir im alten Spar-Gebäude sehr gut ein Schuhgeschäft oder einen Textildiskont vorstellen", versucht Degeneve zu beschwichtigen. "Wer weiß, vielleicht zieht ja auch ein Geschäft vom Marktplatz eben dort ein", befürchtet Schatzl. "Von Seiten der Gemeinde wollte man sich mit den Bedenken der Kaufmannschaft nicht auseinandersetzen."
Für das neue Grundstück, 8000 Quadratmeter groß, hat der Gemeinderat mit 21 zu 4 Stimmen ein Einleitungsverfahren zur Umwidmung von Wohnbau- in ein Gewerbegebiet auf den Weg gebracht. Lediglich drei grüne und ein ÖVP-Gemeinderat wollten dem Antrag der Grünen auf eine Verschiebung der Abstimmung um drei Monate stattgeben. "Wir sind nicht gegen Spar, aber uns geht es darum, für alle zufriedenstellende Lösungen zu finden, auch wenn das nicht immer der einfachste Weg ist", so Aumayr. "Für uns ist Eurospar eine gewisse Referenz", so der Bürgermeister. "Ich sah die Gefahr, dass wir gar keinen Spar mehr haben, wenn am alten Standort nicht gebaut werden darf." Er fürchtete, dass Spar sich dann beispielsweise für einen Bau in Peuerbach entschieden hätte. Stefan Lehner von der FPÖ will nicht, dass aus der Standortdiskussion eine parteipolitische Sache gemacht wird: "Immerhin schafft das Arbeitsplätze." Für Aumayr ist es ein "Einknicken der ÖVP vor Konzernen, auf Kosten kleiner Geschäfte, des ländlichen Raums und der Umwelt".
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.