Kammerführung im Dialog
Landwirte sprachen viele Sorgen an
Zum Vortrags- und Diskussionsabend „Kammerführung im Dialog“ begrüßten Bezirksbauernkammerobmann Thomas Kraxberger am 17. Jänner im Veranstaltungszentrum St. Marienkirchen/P. und Bezirksbauernkammerobmann Martin Dammayr am 22. Jänner im Gasthaus Schörgendorfer in Michaelnbach etwa 140 interessierte Bäuerinnen und Bauern.
BEZIRK GRIESKIRCHEN & EFERDING. Karl Dietachmair, Kammerdirektor der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, erklärte, wie die teilweise komplexen politischen Entscheidungsprozesse in der Agrar- und Interessenspolitik funktionieren und welche Rolle dabei die Landwirtschaftskammer spielt. Um nachhaltige Lösungen zu finden, seien eine gute Gesprächsbasis, fachliche Argumente und letztendlich Kompromisse erforderlich, zeigte Dietachmair auf. Er verwies auch auf das Netzwerk an Praktikern, repräsentiert durch die bäuerlichen Funktionäre bis auf Ortsebene, welches die Landwirtschaftskammer auszeichnen.
Das sprach der Kammerpräsident an
Über das positive Impulspaket für die Landwirtschaft und Verbesserungen beim Jagdgesetz konnte Landwirtschaftskammerpräsident Franz Waldenberger berichten. Aber auch über die zahlreichen Herausforderungen, die die Landwirtschaft derzeit zu bewältigen hat, wurde referiert. "Die gekippte Übergangsfrist beim Verbot der Vollspalten in der Schweinehaltung und die damit gefährdete Eigenversorgung, sowie die Verpflichtung zur Abdeckung von Güllegruben waren brennende Themen", berichtet die Landwirtschaftskammer OÖ.
Weiters wurden die anwesenden Bäuerinnen und Bauern motiviert, am neuen AMA-Gütesigel für Ackerkulturen teilzunehmen, um auch hier eine höhere Wertschöpfung erzielen zu können.
Themenreiche Diskussionsrunde
Eine Vielzahl an Anfragen gab es bei der anschließenden offenen Diskussion an den Präsi-denten und den Kammerdirektor. Sorgen bereiten den Landwirten etwa die hohe Inflation und die damit stark gestiegenen Betriebsmittelkosten, welche die Rentabilität sinken lasse. Die AMA-Marketingbeiträge, sowie die Agrardieselrückvergütung sorgten für einen intensiven Austausch mit der Kammerführung. Viele Fragen in der Rinderhaltung warfen auch die Haltungsformkennzeichnung, das Antibiotika Monitoring und die Ammoniak-Reduktionsverordnung auf. Bei der bodennahen Gülleausbringung appellierte die Kammerführung auf die freiwillige Teilnahme im Österreichischen Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL). Kritisch angemerkt wurde auch, dass viele Betriebe durch die vermehrte Bürokratie und die vielen unterschiedlichen Richtlinien sehr gefordert seien, den Überblick nicht zu verlieren.
Gefühl der Geringschätzung
Viele Landwirte haben auch das Gefühl, dass der Wert der Lebensmittel von der Gesellschaft zu wenig wahrgenommen werde. Teurere Lebensmittel auf Grund von hohen Qualitätsstan-dards in Österreich würden vom Konsumenten oft durch ausländische Billigprodukte mit ge-ringeren Standards ersetzt.
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