Raus aus Öl und Gas
Bund fördert Heizungstausch bis zu 75 Prozent
Wer seine alte Heizung erneuern möchte, kann loslegen. Mit 1. Jänner traten für den Heizungstausch entsprechende Anreize in Form neuer technologiespezifischer Förderpauschalen in Österreich in Kraft. Damit soll der Umstieg von fossilen Gas-, Öl-, Kohle-, Allesbrenner- und Direktstrom-Heizungen auf klimafreundlichere Wärmealternativen leichter fallen.
Durchschnittlich 75 Prozent der Kosten für eine neue Heizung sollen so durch Bundes- und Landesförderungen übernommen werden. Das gilt für Ein- und Zweifamilienhäuser wie auch für den mehrgeschossigen Wohnbau. Die grobe Faustregel: Je höher die Investitionskosten für ein klimafreundliches Heizsystem, desto höher die Förderung. Bei den neuen Förderungsrichtlinien handelt es sich um die beste Sanierungsoffensive für private Heizungsanlagen, die es je gegeben hat, die unbedingt genützt werden sollte. Sowohl für Ein- und Zweifamilienhäuser als auch für Reihenhäuser werden bis zu 75 Prozent Förderung bereitgestellt, für einkommensschwache Haushalte ist sogar eine Förderung bis zu 100 Prozent möglich.
Wärmepumpen angepasst
Wärmepumpen sind die erste Wahl, wenn es darum geht, Heizkostenersparnis und umweltschonende Wärmeerzeugung zusammenzubringen. Daher wurde für Wärmepumpen eine wichtige technische Änderung beschlossen. Die Begrenzung auf eine zulässige Vorlauftemperatur des Wärmeabgabesystems von maximal 40°C entspricht nicht mehr dem Stand der Technik.
Die Effizienz der Wärmepumpen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Aus diesem Grund werden künftig auch Wärmepumpen mit Vorlauftemperaturen von bis zu 55°C gefördert. Damit wird eine unnötige Einschränkung bei Förderungen für Wärmepumpen behoben. Bei einer Heizungssanierung sollte aber auch nicht auf Pellets-Anlagen, Holzvergaseranlagen oder Holz/Pellets-Kombianlagen vergessen werden.
Was gefördert wird:
- Umstieg von einem fossilen Heizsystem (Öl, Gas, Kohle/Koks-Allesbrenner und strombetriebene Nacht- oder Direktspeicheröfen) auf einen Nah- oder Fernwärmeanschluss. Ist ein Anschluss nicht möglich, werden eine Holzzentralheizung oder eine Wärmepumpe gefördert.
- Die Förderung gilt nicht nur für die Kosten des Geräts, sondern auch die Planungskosten, Wärmequellenanlage (Tiefenbohrungen, Erdkollektoren etc. inklusive Grabungsarbeiten), Einbindung in das Heizungssystem, zentrale Heizungsregelung, Speicher, Elektroinstallationen für die Heizung, oder Demontage- und Entsorgungskosten.
Wie gefördert wird:
- Die Förderung wird nach Abschluss des Projekts ausbezahlt. Somit können auch Projekte, die aktuell einen Heizungstausch planen oder bereits eine thermische Gebäudesanierung umsetzen, schon unter den neuen Richtlinien genehmigt werden. Förderanträge, die aktuell laufen und für die noch keine Genehmigung erteilt wurde, bekommen ohne zusätzlichen Antrag automatisch die erhöhen Förderungen.
- Die Förderung ist mit einer Höchstgrenze von maximal 75 Prozent der förderfähigen Investitionskosten begrenzt. Die endgültige Fördersumme wird nach dem Heizungstausch und der Vorlage der Antragsunterlagen ermittelt und ausbezahlt.
Förderpauschalen für Wärmepumpen
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: 16.000 Euro
- Wasser-Wasser- oder Sole-Wasser-Wärmepumpe: 23.000 Euro
- Bohrbonus bei gleichzeitigem Einbau einer Wasser-Wasser oder Sole-Wasser-Wärmepumpe: + 5.000 Euro
Förderbedingungen
- Einhaltung der EHPA-Gütesiegelkriterien in der gültigen Version, bestätigt durch ein unabhängiges Prüfinstitut.
- Für Anlagen mit einem Kältemittel mit einem GWP1 ≥ 1.500 wird die ermittelte Förderung um 20 % reduziert. Das eingesetzte Kältemittel darf ein GWP von 2.000 nicht überschreiten.
- max. Vorlauftemperatur des Wärmeabgabesystems von 55°C
- Bei Ein-/Zweifamilienhäusern sind nur Wärmepumpen < 100 kW förderungsfähig.
Sonderförderaktion - Land Burgenland
Von 31.1.2024 bis 31.12.2024 läuft auch eine Sonderförderaktion des Landes. Die Förderhöhe für den Tausch eines bestehenden fossilen Heizungssystems auf ein hocheffizientes alternatives Heizsystem beträgt grundsätzlich 30 % der anfallenden anrechenbaren Kosten, maximal jedoch 3.500 Euro. Wird das Heizsystem gleichzeitig mit einer Photovoltaik- oder Solaranlage kombiniert, ist ein Bonus möglich.
Auch beim Einbau einer Wärmepumpe bei gleichzeitiger Umstellung auf ein neues Niedertemperatursystem winkt ein Bonus von 500 Euro. Die Heizungsanlage muss bis 31.12.2024 in Betrieb genommen und ein Nachweis über den Tausch der fossilen Heizungsanlage vorgelegt werden. Förderansuchen können bis spätestens 31.1.2025 bei der Förderstelle des Landes eingebracht werden. Bei dieser Sonderförderaktion ist eine Doppelförderung durch Bund und Land möglich.
Heizkostenersparnis und gut für die Umwelt
Wer Energie und damit Geld sparen will, kommt um die Heizungssanierung nicht herum: Bis zu Dreiviertel des gesamten persönlichen Energieverbrauchs gehen auf das Konto der Heizung und Warmwasserbereitung – erst recht, wenn die vorhandene Anlage nicht dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Hohe Energiepreise und der absehbare Mangel an Öl und Gas sind gute Gründe für eine Heizungssanierung mit Wärmepumpe im Bestandsgebäude. Praktisch jedes Haus lässt sich mit einer Wärmepumpe für Heizungs- und Brauchwasser ausrüsten.
Kostengünstig
Dass Wärmepumpen auch im Gebäudebestand kostengünstig und effizient arbeiten, bestätigt der jährlich erscheinende Heizkostenvergleich der österreichischen Energieagentur, bei dem seit vielen Jahren die Wärmepumpe im Gesamtkostenvergleich am ersten oder zweiten Platz von vielen Energieträgern und Technologien rangiert. Zusätzlich sind Wärmepumpen vollautomatisierte Systeme, wartungsarm und bieten dadurch einen besonders hohen Komfort im Betrieb. Eine Heizungssanierung mit Wärmepumpe zahlt sich daher aus.
Effiziente Lösung
Das Potential im Gebäudebestand ist für die Wärmepumpe hoch und bei weitem nicht ausgeschöpft. Die Technologie ist eine effektive und effiziente Lösung zur energetischen Nachrüstung bestehender Gebäude. Durch beständige Aufklärungsarbeit gelingt es, alte Mythen zu entkräften. So können bei sorgfältiger Planung vorhandene Heizkörper mit einer Wärmepumpe als Niedrigtemperatursystem betrieben werden. Neben den niedrigen Betriebskosten ist die Kühlung des Gebäudes ohne zusätzliches Klimasystem – das Alleinstellungsmerkmal der Wärmepumpe – ein weiterer Pluspunkt für den Einsatz in Bestandsgebäuden.
Bestehende Heizkörper
Die Wärmepumpe ist sparsam, sauber, platzsparend und leise im Betrieb, und sie funktioniert auch mit bestehenden Heizkörpern effizient. Immer mehr Menschen vertrauen auf die Wärmepumpe als komfortables, emissionsfreies, sicheres und langfristig leistbares Heiz- und Kühlsystem für ihr Zuhause. Sie ist eine nachhaltige Investition, schafft Unabhängigkeit und steigert den Wert der Immobilie, dies bringt mehr als aktuell Zinsen.
Endkunden, die ihre Heizung demnächst erneuern möchten, sollten einen Termin beim Installateur des Vertrauens ausmachen und sich unbedingt beraten lassen. Denn um für das eigene Haus die geeignete Heizung zu finden, bedarf es der Beantwortung vieler Fragen.
Unsere Partner beim Sonderthema:
Haustechnik Güssing
Josef Taucher
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