Cornelia Mähr
Öko-Beauftragte für die Naturparks Raab und Weinidylle
Cornelia Mähr betreut seit zwei Jahren, aber seit neuestem im Auftrag des Landes Burgenland, als "Biodiversitäts-Expertin" die Naturparks Raab und Weinidylle.
BEZIRKSBLATT: Welche Aufgaben hat eine Biodiversitäts-Expertin?
CORNELIA MÄHR: Zu meinen Aufgaben zählen diverse Aktivitäten, um die Biodiversität in den Naturparks zu erhalten, aber auch die Vermittlung der Naturpark-Ziele, Öffentlichkeitsarbeit und die Kooperation mit Schulen, Gemeinden und Freiwilligen.
Wie kommen Sie diesen Aufgaben nach?
Wir haben beispielsweise Streuobstbäume für Grundbesitzer im Naturpark Raab verteilt. In Kohfidisch haben wir Pflegeeinsätze für Streuobstwiesen durchgeführt. In Sumetendorf und Welten gab es Müllsammelaktionen in der Natur. Auch die Bekämpfung von invasiven Neophyten (Anm.: eingeschleppte Arten, die heimische verdrängen) zählt zu unseren Aufgaben.
Womit werden Sie sich im nächsten Jahr befassen?
Schwerpunktmäßig werden Streuobstwiesen, kleine Weingärten, Nistkastenbau, die Vernetzung von Ökosystemen und das Setzen von Jungbäumen im Mittelpunkt stehen.
Haben Sie dafür schon konkrete Vorhaben?
Natürlich. Beim Hotel "Eisenberg" in Eisenberg an der Raab wird eine Streuobstwiese angelegt, in der Weinidylle soll der Lebensraum von Wiedehopfen aufgewertet werden. In beiden Naturparks planen wir wieder Sommerprogramme für Kinder, die zum Beispiel Nistkästen bauen, Wasserlebewesen kennenlernen oder Streuobstwiesen pflegen.
Wie bedrohlich sind mittlerweile eingeschleppte Neophyten für die Naturparks?
Unterschiedlich. Manche verdrängen heimische Arten, andere wie die Ambrosia lösen Allergien aus. Sehr schwierig zu bekämpfen ist vor allem der Staudenknöterich, der sich nicht nur entlang von Flüssen ausbreitet, sondern auch in der Landschaft. Goldrute, Robinie und Springkraut sind ebenfalls schon sehr verbreitet, während Eschenahorn und Kermesbeere noch relativ selten bei uns sind. Wir organisieren einerseits Beseitigungsaktionen, um Neophyten zurückzudrängen, andererseits fördern wir heimische Arten. Aber vollständig loskriegen werden wir die Neophyten trotzdem nicht mehr.
Was sind für Sie als Biologin die größten Schätze im Naturpark Weinidylle?
Unter den Arten zum Beispiel die Schachblume, die Sumpfschwertlilie, der Moorfrosch, die Rotbauchunke und die Gelbbauchunke, unter den Lebensräumen die Feuchtwiesen im Stremtalboden, die Auwälder und die verschiedenen Eichenwaldtypen.
Und im Naturpark Raab?
Am Fluss selbst die Altarme, die Feuchtwiesen im Talboden und die Begleitvegetationm, es gibt aber auch Trockenrasenstandorte. Zu den besonderen Arten zähle ich die Türkenbundlilie, den Weißen Germer, die Smaragdeidechse und die Gelbbauchunke.
Zur Sache
- Biodiversität ist die biologische Vielfalt von Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten in einem bestimmten Landschaftsraum.
- Cornelia Mähr betreut als Biologin mit Schwerpunkt Naturraummanagement die Naturparks Raab und Weinidylle. Sie stammt aus Eggersdorf (Steiermark) und wohnt in Güssing.
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