Rauchen in Lokalen wird zum Auslaufmodell
Auf bundespolitischer Ebene zeichnet sich ein generelles Rauchverbot in Lokalen ab. Die Standpunkte von SPÖ und ÖVP innerhalb der Bundesregierung haben sich zuletzt deutlich angenähert.
Café "Piazza" hat umgestellt
Mariana Moser hat in ihrem Lokal in Güssing diese Entwicklung bereits vorweggenommen. Mit 1. September vorigen Jahres hat sie ihr Café im Güssinger Einkaufszentrum auf rauchfrei umgestellt. Vorher war das Rauchen in dem knapp unter 80 m2 großen Gastraum erlaubt.
"Mir geht es vor allem um den Gesundheitsaspekt. So viele Leute sterben an Krebs", argumentiert Moser.
Der Großteil ihrer Gäste stehe hinter ihrer Entscheidung. Einige wenige hat sie hingegen vergrämt. "Zehn, zwanzig Leute" werden es sein, die Moser verloren hat. "Einige wenige haben mich deswegen sogar beschimpft."
Raucher vor die Tür
Seit September wird nun vor der Tür geraucht. "Ich habe eine Heizpyramide und Aschenbecher aufgestellt. Die Raucher akzeptieren es, dass sie nun nach draußen gehen müssen", erzählt Moser, die selber auch ab und zu eine Zigarette genießt.
Manche Betriebe, die das seit 2009 geltende Tabakgesetz (siehe Kasten) nicht erfüllen konnten, mussten eine bauliche Trennung von Raucher- und Nichtraucherraum installieren. Zu ihnen zählt das Café Gernot in Jennersdorf.
Kostspieliger Umbau
Gernot Schmitt, Inhaber von vier Gastbetrieben, ist seit 23 Jahren Gastwirt - und das aus Leidenschaft, wie er ausdrücklich betont. Als er im Jahr 2009 den Betrieb übernahm, investierte er 50.000 Euro in eine Abtrennung aus Glas sowie in eine dem neuesten Stand entsprechende Entlüftung.
Bei einem generellen Rauchverbot befürchtet Schmitt hohe Umsatzeinbußen und - damit verbunden - eine Beschleunigung des Wirtshaussterbens im ländlichen Bereich. „80 Prozent meiner Gäste rauchen“, so Schmitt, der selbst zu den Nichtrauchern zählt. "Jeder ist für sich und seine Gesundheit verantwortlich. Ein Rauchverbot ändert da gar nichts. Keine einzige Zigarette würde durch die neue Regelung weniger geraucht“.
Mehr Aufklärung
Sinnvoller fände es Schmitt, in die Jugend- und Gesundheitsaufklärung zu investieren und bei Raucherentwöhnung Hilfe zu leisten. Er selbst sei in einem Gasthaus aufgewachsen und verbringe täglich bis zu 18 Stunden in einem seiner Lokale.
„Trotz passiven Rauchens, und das seit meiner frühesten Kindheit, fühle ich mich kerngesund“. Und der Gastwirt weiter: „Es macht mich sehr traurig, dass diese Thematik auf dem Rücken der Gastwirte ausgetragen wird“.
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Was sagt das Gesetz?
Seit 1.1.2009 gilt ein Rauchverbot in der Gastronomie. Davon ausgenommen sind Betriebe, die nur über einen Gastraum verfügen, der entweder kleiner als 50 Quadratmeter ist oder zwischen 50 und 80 Quadratmeter groß ist, aber keine Abtrennung möglich ist.
Betriebe, die zwei oder mehr Gasträume haben, können Raucherräume kennzeichnen. Der Tabakrauch darf aber nicht in den Nichtraucherraum dringen. Mindestens die Hälfte der Plätze muss im Nichtraucherraum liegen.
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