Heinz Peter Krammer
Stegersbachs neuer Ex-Bürgermeister im Interview
Nach 24 Jahren hat Heinz Peter Krammer (SPÖ) im Dezember die Funktion des Bürgermeisters von Stegersbach an Jürgen Dolesch weitergegeben. Im Interview blickt er zurück.
meinbezirk.at: Mit welchem Gefühl sind Sie von Ihrem Amt abgetreten?
KRAMMER: Mit einem guten Gefühl. Die Entscheidung kam nicht von heute auf morgen, sondern war lange vorbereitet.
Was hat Sie rund um Ihren Abschied am meisten berührt?
Meine SPÖ-Kollegen haben extra ein Video zusammengestellt, in dem viele Weggefährten zu Wort gekommen sind. Das war sehr bewegend für mich.
Auf welche Erfolge sind Sie am meisten stolz?
Drei Dinge ragen da heraus: der Bau des neuen Fußballstadions, der Umbau des Hauptplatzes und die Errichtung des Blaulichtzentrums. Das waren Projekte, bei denen es viele Gegenstimmen gegeben hat, die aber für lange Zeit Bestand haben werden.
Hatten Sie in manchen Situationen auch schlaflose Nächte?
Durchaus. Wenn es etwas um die Baukosten von Großprojekten gegangen ist. Oder wenn ich unerwartete personelle Entscheidungen bei den Gemeindebediensteten treffen musste.
War Ihnen das Amt des Bürgermeisters manchmal auch zu viel?
Nie. Bei großen Projekten ist man so vertieft, dass solche Gedanken nicht aufkommen. Ich glaube auch, dass ich für mich selber ein ganz gutes Zeitmanagement habe.
Gibt es Entscheidungen, die Sie aus heutiger Sicht anders treffen würden?
Vielleicht die Golftrainingsanlage für die Golf-HAK. Im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen, damit weiter vom Fußballstadion wegzurücken.
Was war in der Gemeindepolitik 1987 anders, als Sie neu in den Gemeinderat gekommen sind?
Es wurde damals viel gestritten. Nicht nur sachlich, auch politisch. Heute herrscht zwischen den Fraktionen ein viel besseres Klima. Wir achten gemeinsam darauf, dass etwas für Stegersbach weitergeht. Das Einvernehmen im Gemeinderat war mir wichtig.
1987 gab es auch die ersten Debatten über einen Tourismus in Stegersbach.
Richtig. Die ÖVP hat da erstmals das Thema Thermalbad zur Sprache gebracht. Stegersbach hat da mehrfach Glück gehabt: Weil es einen Investor Robert Rogner für die Golfschaukel und das erste Hotel gegeben hat. Und weil mit dem EU-Beitritt 1995 viele Förderungen möglich wurden.
Welche Perspektiven sehen Sie für den zukünftigen Tourismus in Stegersbach?
Ich denke, das eine oder andere Hotel und weitere Infrastruktureinrichtungen können durchaus dazukommen.
Wie sieht Ihr künftiger Terminkalender aus, wenn es keine Bürgermeistertermine mehr gibt?
Nachdem ich alle Funktionen in der Gemeinde und in der Region zurückgelegt habe, kann ich mir meine Freizeit frei einteilen. Ich werde mehr Zeit mit der Familie verbringen, ich habe mehr Zeit zum Golfspielen, und ich reise gerne.
Wird man Sie bei Gemeinderatssitzungen künftig als Zuhörer sehen?
Das habe ich nicht vor. Ich werde weder gute Ratschläge erteilen noch jemandem etwas dreinreden.
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