Erste-Bank-Petition
Bereits hunderte Unterschriften gegen Stegersbacher Filial-Schließung
Hunderte empörte Erste-Bank-Kunden unterzeichneten innerhalb weniger Stunden eine Petition gegen die Schließung der Filiale in Stegersbach. Allen voran Bürgermeister Jürgen Dolesch, der sogar im Foyer des Gemeindeamtes einen Tisch positionieren und Unterschriften-Listen auflegen ließ.
STEGERSBACH. Erst durch den Bericht in den RegionalMedien Burgenland erfuhren Kunden, Bevölkerung, Gemeinde und die Vermieter der Liegenschaft von der Stilllegung der gesamten Filiale, inklusive dem 24-Stunden-Automaten-Service. Der Beschluss zur Schließung noch im heurigen Jahr kam somit für alle, auch die Angestellten, völlig überraschend und fiel im Banken-Vorstandsgremium in Wien.
Schließung trotz Milliarden-Netto-Gewinn
„Als es den Banken in den Jahren 2007/2008 finanziell äußerst schlecht ging, wurden die Institute mit dem Geld der Steuerzahler, also mit unserer Kohle, unterstützt. Da haben die Vorstände auch auf die Treue der ländlichen Kunden und Regionen gesetzt. Damals waren wir gut genug. Als Dank dafür pfeifen sie jetzt auf uns. Umso mehr, als der Erste-Bank-Konzern innerhalb der ersten drei Quartale 2023 satte 2,3 Milliarden Euro Netto-Gewinn gemacht hat. Die Summe muss man sich auf der Zunge zergehen lassen“, zeigt sich Kunde Karl P. erbost. „Also haben uns die Herrschaften nicht mehr nötig. Wichtig ist für die da oben einzig und allein die Suche nach noch mehr Milliarden-Gewinn. Der schnellste Weg dazu führt offenbar über das Zusperren von Filialen am Land!“
Sein Jugendfreund Gerhard H. ergänzte: „Wenn in Wien eine Filiale geschlossen wird, fährt man halt mit ‚Bim‘ oder U-Bahn eine Station weiter. Bei uns aber ist die nächste Erste-Bank in Güssing oder Oberwart. Das sind pro Strecke satte 20 Kilometer - und wir haben hier keine ‚Bim‘ und keine U-Bahn. Blanke Frechheit, was denken sich diese Vorstände eigentlich, wenn sie einfach so über unsere Köpfe hinweg entscheiden?“
20 Kilometer zur nächsten Filiale
Ebenso enttäuscht über das Vorhaben des Wiener Bankenvorstandes zeigte sich ein betagtes Ehepaar: „Vor Jahren sind wir von Tirol nach Stegersbach gezogen. Als treue Sparkassen-Kunden haben wir unser Konto zur Ersten Bank verlegt. Sollen wir jetzt in ein anderes Institut wechseln? Das kann ja nicht der Sinn dieser Aktion sein. Aber man treibt uns dort hin, denn ich fahre sicher nicht 40 Kilometer in der Gegend herum!“
Banken leben von Kunden, nicht umgekehrt
„Diese Vorstände sollten sich alle wieder einmal darauf besinnen, dass WIR die Kunden sind und die Bank von uns lebt, nicht umgekehrt!“, resümiert Kunde Peter H. erzürnt. Jürgen Dolesch, Bürgermeister von Stegersbach: „Ich finde es bedauerlich, dass aufgrund von unternehmenspolitischen Maßnahmen die ländliche Nahversorgung ausgehöhlt wird. Am Standort in Stegersbach befinden sich ca. 1.500 Arbeitsplätze bzw. werden ca. 215.000 Nächtigungen getätigt!“
Der Ortschef weiter: „Vor einiger Zeit hatten wir noch 5 Banken in der Gemeinde. Wenn es in dieser Art und Weise weitergeht, sind es in absehbarer Zeit nur mehr 2 Bankinstitute. Es ist mir bewusst, dass über SB-Foyers eine gewisse Grundstruktur aufrecht gehalten werden kann, jedoch besteht auch der Bedarf an qualifizierter Kundenberatung, welche nur persönlich vor Ort erfolgen kann. Ich hoffe, dass es zu einer Evaluierung des Standortes kommt, um eine Schwächung der ländlichen Nahversorgung abzuwenden!“
Seit kurzem liegen an mehreren Stellen in der Fremdenverkehrsgemeinde Petitions-Formulare auf, bei denen Kunden durch ihre Unterschrift für die Aufrechterhaltung des Filialbetriebs im bisherigen Umfang eintreten können. Zugleich wird auch ein Veto gegen die Schließung der Ersten Bank in Stegersbach eingelegt. Innerhalb weniger Stunden unterzeichneten hunderte aufgebrachte Kunden diese Listen.
Die Petitions-Standorte:
- Gemeindeamt/Post im Foyer
- Steinbachstüberl
- Baustoffe Bauer
- Trafik
- Oberarzt Dr. Ralf Wödlinger (Orthoplex)
Eintragungen in die Listen sind während der jeweiligen Öffnungszeiten möglich.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.