Forschung

Landwirtschaftsschule Güssing als Öko-Versuchslabor

Wie energieautark kann ein Bauernhof der Zukunft aussehen und wirtschaften? Dieser Frage geht eine Forschungs-Tochtergesellschaft der Wirtschaftsagentur Burgenland derzeit in Güssing nach. Geforscht wird in der Landwirtschaftlichen Fachschule nach Möglichkeiten, Bauernhöfe möglichst energieunabhängig zu machen.

Serienmäßiger E-Traktor

Eine Möglichkeit ist der Einsatz elektrischer Wirtschaftsfahrzeuge, wie sie die Schweizer Firma Rigitrac bereits herstellt. Ein E-Traktor mit 100 PS, der bis zu acht Stunden im Betrieb sein kann, wird seit kurzem in Serie produziert, heuer sollen die ersten rund 15 Fahrzeuge verkauft werden, sagt Josef Ehrenberger von Rigitrac. Für 2024 rechnet er mit einem Absatz von rund  200 Stück.

"Ich kann mir vorstellen, dass solche Fahrzeuge vor allem für hofinterne Fahrten mit kurzen Strecken genutzt werden, etwa fürs Häckseln, für Heu- und Silagetransporte", so die Einschätzung von Schuldirektor Gerhard Müllner. Auch für kommunale Zwecke, im Obst- und Weinbau sei ihr Einsatz denkbar.

Landwirtschaft plus Stromerzeugung

2024 soll an seiner Schule jedenfalls eine so genannte "Agri-Photovoltaikanlage" installiert werden. Sie biete die Möglichkeit, auf ein und derselben Fläche Landwirtschaft zu betreiben und Energie zu gewinnen. Die zweiseitig mit PV-Zellen belegten Module werden vertikal auf freier Fläche aufgestellt, daneben und darunter werden verschiedene Feldpflanzen ausgesät und deren Ertrag analysiert, erklärt Georg Supper von der Wirtschaftsagentur Burgenland.

Der erzeugte Strom soll zur Deckung des schuleigenen Wirtschaftsbetriebs dienen, den dazu notwendigen Batteriespeicher gibt es an der Schule schon. Die Herausforderung ist, dass die Stromspitzen in der Früh und am Abend hoch sind, etwa beim Betrieb der Melkmaschinen, und tagsüber niedrig.

"Der Bauernhof der Zukunft soll den Strom, den er verbraucht, selbst produzieren und überschüssigen speichern", ist Supper überzeugt.