Tiroler Diözesanjubiläen: Gemeinsame Feier in Brixen

Foto: Diözesanarchiv

(kathpress). Vor exakt 50 Jahren, am 6. August 1964, wurde die Diözese Bozen-Brixen errichtet und damit ganz Südtirol kirchlich geeint. Am selben Tag wurde die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch zur eigenständigen Diözese erhoben und der Kirchenprovinz Salzburg zugewiesen. Diese beiden Diözesanjubiläen werden am Mittwoch, 6. August, um 10 Uhr im Dom zu Brixen mit einem Festgottesdienst gefeiert. Es zelebrieren die beiden Diözesanbischöfe Manfred Scheuer und Ivo Muser gemeinsam mit dem aus Trient anreisenden Erzbischof Luigi Bressan. Aus der Diözese Innsbruck nehmen neben Scheuer und Generalvikar Jakob Bürgler rund 100 Personen am Festgottesdienst teil, darunter rund 25 Priester und Diakone, zahlreiche Ordensschwestern und diözesane Mitarbeiter.

Paul VI. unterzeichnet 1964 zwei Bullen

Papst Paul VI. unterzeichnete am 6. August 1964 in Castel Gandolfo die Bullen "Quo aptius" und "Tridentinae Ecclesiae", die die Neuregelung der Tiroler Diözesangrenzen festschrieben. Während mit der Bulle "Tridentinae Ecclesiae" die Diözese Bozen-Brixen dem Erzbistum Trient zugeordnet und damit eine neue Kirchenprovinz geschaffen wurde, besagt die Bulle "Quo aptius" unter anderem, dass der Teil der Erzdiözese Trient, der in der Provinz Bozen lag (der sogenannte "Deutsche Anteil der Erzdiözese Trient"), der Diözese Brixen angeschlossen werden soll. Die Diözese Brixen trägt seitdem die Bezeichnung "Bozen-Brixen".

Aufgrund des Papsterlasses fallen jetzt die Grenzen der Erzdiözese Trient und der Diözese Bozen-Brixen mit den 1949 fixierten Provinzgrenzen zusammen. Brixen musste deshalb die Dekanate Buchenstein (Livinallongo del Col di Lana) und Cortina d'Ampezzo an die Diözese Belluno abtreten.

Zudem wurde am gleichen Tag - 6. August 1964 - die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch zur eigenständigen Diözese erhoben. Vier Jahre später, 1968, wurde Vorarlberg als Diözese Feldkirch eigenständig.

Kirche in Tirol in großer Vielfalt präsent

Die Diözese Innsbruck feiert ihr 50-Jahr-Jubiläum heuer mit zahlreichen Initiativen unter dem Motto "Aufbrechen". Mit Gottesdiensten, Kunstprojekten, Pilgerwanderungen, Diskussionsrunden und Wallfahrten soll laut Generalvikar Bürgler "die Lebendigkeit und Aktualität der Botschaft Jesu sichtbar gemacht werden". Besonderer Höhepunkt ist das Diözesanfest am Samstag, 20. September 2014, in Innsbruck.

Begleitet werden die Feierlichkeiten, die bis zum 8. Dezember 2014 andauern, von der eigens eingerichteten Website www.aufbrechen2014.at mit allen Informationen rund um das Jubiläumsjahr.

Lange Kirchengeschichte, kurze Diözesangeschichte

Das Christentum fasste in Tirol bereits im 5. und 6. Jahrhundert Fuß. Im 8. Jahrhundert erfolgte dann eine diözesane Grenzziehung, wie sie mehr oder weniger unverändert bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Bestand haben sollte: Der Osten Nordtirols und der Großteil Osttirols gehörte zur 732 gegründeten Diözese Salzburg (ab 798 Erzdiözese), das mittlere und westliche Inntal zur Diözese Säben bzw. Brixen, das Außerfern zur Diözese Augsburg. Der Südtiroler Vinschgau samt Nauders war, ebenso wie das hintere Paznaun, dem Bischof von Chur unterstellt, das Burggrafenamt wie Bozen und das Bozener Unterland dem Bischof von Trient.

Für die kirchliche Entwicklung bedeutend waren die im Hochmittelalter gegründeten Stifte Wilten, Fiecht und Stams, später dann auch Franziskaner, Kapuziner und Jesuiten sowie zahlreiche Frauenorden.

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts war Tirol nur noch auf die Diözesen Brixen, Salzburg und Trient aufgeteilt. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Teilung Tirols lag nun der Großteil der Diözese Brixen, zu der auch Vorarlberg gehörte, auf österreichischem Gebiet, während der Bischofssitz samt Verwaltung, Priesterseminar und Bischöflichem Gymnasium in Italien lag, das mehr und mehr die
Verbindungen in den Norden kappte. So wurde 1921 die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch in Abhängigkeit von Brixen, 1925 dann direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt, gegründet und die Leitung dem Brixener Weihbischof Sigismund Waitz übertragen.

Als 1964 die Apostolische Administratur zur Diözese Innsbruck erhoben wurde bekam Paulus Rusch, bisher Titularbischof, den Rang eines Diözesanbischofs. Er sollte dieses Amt bis 1980 innehaben.

Das zu Innsbruck gehörende Vorarlberg wurde zwar 1968 abgetrennt und zur Diözese Feldkirch erhoben, die kirchlichen wie politischen Bemühungen, das zur Erzdiözese Salzburg gehörende Tiroler Unterland mit Innsbruck zu vereinigen, wurden allerdings nicht umgesetzt. Auf Bischof Rusch folgte 1980 Reinhold Stecher, auf diesen 1997 Alois Kothgasser. Seit 2003 ist Manfred Scheuer Bischof der Diözese Innsbruck.

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