Neue Erfindung aus Absam
Belty macht das Leben leichter

"Der Weg ist mühsam, erfreulich und abenteuerlich zugleich":  Die 44-jährige Absamerin Elke Jung will mit einem einfachen Tragesystem, welches sie selbst entwickelt hat, durchstarten.
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  • "Der Weg ist mühsam, erfreulich und abenteuerlich zugleich": Die 44-jährige Absamerin Elke Jung will mit einem einfachen Tragesystem, welches sie selbst entwickelt hat, durchstarten.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Belty ist die Erfindung einer Absamerin, die sich über das Wäscheaufhängen geärgert hat.

ABSAM. Manchmal entstehen bei den banalsten Aktivitäten die einfallsreichsten Ideen. Im Fall der gebürtigen Osttirolerin Elke Jung kam die zündende Start-up-Idee beim Wäscheaufhängen in ihrem Garten in Absam. "Hoch, runter, hoch, runter", erzählt sie beim BEZIRKSBLÄTTER-Besuch "Ich hänge die Kleider noch ganz klassisch im Garten auf und es ging mir irrsinnig auf die Nerven." In ihrer Wut – "schließlich gibt es für alles eine Erfindung, nur uns Hausfrauen das Leben zu erleichtern hat sich noch keiner überlegt" –, setzte sie sich an den Computer und fing an zu recherchieren. Sie suchte ein einfaches Tragesystem, um sich nicht immer zum Wäschekorb bücken zu müssen. Fündig wurde sie nicht einmal im World Wide Web. Folglich fing sie an, Tragesysteme selbst zu entwickeln.

"Einfach ausprobiert"

"Ich komme aus einer ganz anderen Branche und habe mit Produktentwicklung nichts am Hut", sagt die ausgebildete Touristikerin, "ich habe einfach alles ausprobiert." Sie schnitt Rucksäcke auseinander, bestellte einen Saxofongurt und fing an mit Karabiner und Co. herumzubasteln. In ihrem Keller hatte sie zirka 20 Prototypen liegen, bis sie endlich das Modell entwickelte, welches nun am Markt erhältlich ist. Bisher bringt Beltys viel Arbeit und wenig Einnahmen, aber Jung ist zuversichtlich, schließlich kann sie schon die ersten Erfolge verbuchen. So bekam sie beim Start-up-Wettbewerb der Wirtschaftskammer den Unternehmerinnen-Preis zugesprochen.

Co-Working

Seit Dezember hat sie auch einen neuen Standort. Von ihrem Arbeitszimmer in Absam ist sie in den Coworking- Space von Bellutti an der Innsbrucker Haller Straße gezogen. "Ich bin rotzfrech und rufe einfach an", erzählt die zweifache Mutter, "es ist unglaublich, wie viele Menschen und Firmen mir geholfen haben." Neben Bellutti, die in ihrer Nachbarschaft nun ihre Gurte näht, ging sie z. B. auch zur Innsbrucker Taschnerei Schmarda oder zur Firma Pliessnig im Stubaital, um gemeinsam an ihrer Erfindung weiterzuwerkeln. Die größte Herausforderung war es, das Produkt so einfach wie möglich zu machen: "Und noch immer ist die Entwicklung nicht ganz abgeschlossen", fügt Jung hinzu. Dabei passt das Belty in (fast) jede Handtasche. Der Tragegurt ähnelt einer Halterung, von dem nur die Flügel fehlen. Das Belty, welches man über die Schulter wie einen Rucksack zieht, hat seitlich zwei Haken, an die man Taschen oder Kisten dranhängen kann. Die Hände bleiben frei. Was der Unterschied zu einem Rucksack ist? "Mich stört es, wenn ich alles aus dem Rucksack ziehen muss oder mir die Bananen zermantscht werden. Beim Belty hängt man es einfach an die Seite dran." Noch ist Jung auf ihre Familie angewiesen, die ihr den Rücken freihält, während sie ihr Start-up so weit ausbaut, bis sie davon leben kann. Für dann wünscht sie sich ein paar helfende Hände: Jemanden, der ihr z. B. die administrativen Tätigkeiten abnimmt. Oder passender formuliert: ein Belty für ihr Arbeitsleben.

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