Buchpräsentation: Geschichten auf zwei Seiten einer Grenze, die mehr eint als trennt

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Karl Seyrlings Frau, die ihr Geld mit Schuhplatteln verdiente; Albina Schermer, die unbedingt ins Kloster wollte; Josefine Rosenberger, die schafwollene Strümpfe schlimm empfand oder auch Geschichten wie jene vom "Goaßmartl", der beim Schmuggeln die Zöllner mit Sandsäcken täuschte – diese und viele weitere heitere, aber auch schmerzvolle und oft ganz erstaunliche "Grenzgeschichten", Schilderungen des damaligen Alltagslebens in der Region Seefelder Plateau bis ins bayrische Mittenwald sind nun in einem Buch zusammengefasst.
Teams in den Gemeinden von Reith bei Seefeld bis Mittenwald haben in den letzten zwei Jahren Zeitzeugen interviewt, es sind persönliche Erinnerungen von Menschen, die in den Dörfern bekannt sind. Finanziert wurde diese grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von den Gemeinden sowie kofinanziert aus Mitteln der EU.
Das wertvolle Zeitdokument stärkt das Bewusstsein für eine gemeinsame kulturelle Identität: Die Bewohner auf beiden Seiten der Grenzen eint mehr als sie trennt, sie feierten und trauerten gemeinsam. Max Neuner aus Leutasch erzählt etwa von der Lawinenkatastrophe von 1952, die sein Leben prägte. Georg Wörnle aus Mittenwald wollte in Kriegszeiten Pilot werden, aber nicht um zu kämpfen. Andere erzählen von Leutaschern und Mittenwaldern, die miteinander verbandelt waren. Mittenwalder fuhren zum Feiern ins GH "Mühle" in Leutasch: "Das war eigentlich nur eine gedachte Grenze. Da hat man immer miteinander verkehrt!" Und dann heißt es wieder: "Mittenwalder und Seefelder verstanden sich nicht." Die Bayern und Tiroler trennt die unterschiedliche Mentalität. Aber beide Seiten profitierten: Seefelder fuhren nach Mittenwald um zu Tanzen, dort tat sich ihnen ein wahres Paradies auf. Vieles, was es in den kargen Kriegszeiten in Österreich teuer zu kaufen gab, konnte man dort günstig erstehen. Allerdings kauften die Zivilisten aus Deutschland, wo die Wirtschaft auf Krieg eingestellt war, wieder gerne in Seefeld, hier stand die bessere Qualität im Angebot. Ein erfrischendes und wertvolles Buch aus vergangenen Tagen, das damalige Brücken aufzeigt und neue Brücken baut.

Buchpräsentation

In Mittenwald werden am Montag, den 18. Mai um 19 Uhr die Lebenserinnerungen der Bürger im Geigenbaumuseum präsentiert.
Am Dienstag, den 19. Mai finden gleich zwei Veranstaltungen statt: In Seefeld eine Buchvorstellung um 19 Uhr im Kapitelsaal und eine in der Leutasch um 20 Uhr im Ganghofermuseum.
In Scharnitz wird das am Mittwoch, den 20. Mai um 19 Uhr im Gemeindeamt vorgestellt.

Zeitzeugen

Interviewt wurden Josefine Rosenberger, Margarete Gallop und Max Neuner (Leutasch), Georg Wörnle, Josef Kantuscher, Sofie Wörnle, Walter Reiser und Johann Zunterer (Mittenwald), Norbert Praxmarer, Albina Scharmer und Othmar Neuner (Scharnitz), Huberta Hartmann, Hilde Englmaier, Karl Seyrling und Anton Hiltpolt sen. (Seefeld) sowie Rose Maier (Reith). Koordiniert und begleitet wurde das Projekt von Erna Andergassen (Euregio Zugspitze-Wetterstein-Karwendel).

Autoren und Förderer: Für Leutasch arbeiteten Iris und Alois Krug, für Mittenwald Dr. Constanze Werner und Hanna Veit, für Scharnitz BM Isabella und Helmut Blaha und für Seefeld Christine und Albert Bloch. Koordiniert und begleitet hat das Projekt Erna Andergassen von der Euregio Zugspitze-Wetterstein-Karwendel.
Dieses Buchprojekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung kofinanziert. Die restliche Finanzierung übernehmen die Projektpartnergemeinden Leutasch, Mittenwald, Scharnitz und Seefeld.

Der Leutascher Max Neuner (mit Leo Pichler) auf der Scharnitzspitz. | Foto: Grenzgeschichten
Josef und Theresia Wörnle aus Mittenwald mit den Kindern Sepp, Hanne und Mina. | Foto: Grenzgeschichten
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