FußgängerInnen
Eine Ampel, die merkt, ob du mehr Zeit zum Queren brauchst

Auf dem Mast links ist die Smarte Ampel der Bernhard Gruppe angebracht. Sie wird in Füssen in Deutschland "trocken" getestet. In einem halben Jahr wird sie in Betrieb gehen.  | Foto: Bernard Gruppe
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  • Auf dem Mast links ist die Smarte Ampel der Bernhard Gruppe angebracht. Sie wird in Füssen in Deutschland "trocken" getestet. In einem halben Jahr wird sie in Betrieb gehen.
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Die Bernard Gruppe aus Hall entwickelt eine Smarte Ampel, dass das Queren der Straße an die körperlichen Voraussetzungen der FußgängerInnen anpasst.

HALL. Wer gebrechlich ist, braucht mehr Zeit, um zu Fuß über eine Ampel zu kommen. Oft genug passiert es aber, dass ältere Menschen plötzlich bei Rot Mitten auf dem markierten Zebrastreifen stehen. Eine Stresssituation für alle VerkehrsteilnehmerInnen.
Künftig will in diesen Fällen das Haller Innovationsunternehmen Bernard Gruppe Abhilfe schaffen. Smarte Ampeln sollen FußgängerInnen erfassen – 60 Signale/Sekunde – und sie klassifizieren. Je nach Bewegungsmuster werden sie dann von dem kleinen Kasten – er ist kleiner als ein A4-Blatt – in Kategorien geteilt, sofort analysiert und Signale an die Verkehrsampeln geschickt, das sich dann an die Gegebenheiten anpassen kann. Ähnliche Systeme – zum Beispiel per Knopfdruck – gibt es schon an den Verkehrsampeln, doch soll diese Ampel schon eine Annäherung an den Übergang bemerken und sofort reagieren können. Aktuell wird das System im "Trockentraining" in der deutschen Stadt Füssen getestet. 

Sicherer für FußgängerInnen

Wieso es überhaupt diese Innovation braucht, erklärt der Technische Leiter der Bernard Gruppe, Stefan Schwarz: "Es gibt viele Entwicklungen zur Optimierung des Verkehrsflusses von Autos, sehr wenig aber für den nicht motorisierten Verkehr. Unser Ziel ist es, auch diesen Gruppen Komfort und Sicherheit zu ermöglichen." Er ist der Auffassung, dass es künftig zu immer mehr Konflikten zwischen VerkehrsteilnehmerInnen kommen wird. Die Smarte Ampel soll vor allem in Bereichen – vor Schulen, Krankenhäusern, beim Übergang in Fußgängerzonen – eingesetzt werden, in denen sich besonders viele FußgängerInnen aufhalten. In zirka einem halben Jahr werden dann die Ampeln in Füssen tatsächlich in Betrieb genommen und ihre Funktionalität im Alltag getestet. 

Weitere Testphasen in Tirol angedacht

Das Modell soll auch in weiteren Gemeinden – auch in Tirol – eine Testphase erleben. Die Bernard Gruppe ist noch in Gesprächen, wo das konkret möglich wäre. Schwarz sieht zum Beispiel Potential für eine Smarte Ampel am Marktplatz Richtung Innenstadt in Innsbruck oder an der Ampelregelung beim Unteren Stadtplatz in Hall von Richtung Süden (Brücke) kommend. Dabei soll das System auch billig und erschwinglich für die Gemeinden bleiben. Genaue Zahlen konnte Schwarz nicht nennen.

Das Thema Datenschutz

Bedenken kommen bezüglich Datenschutz von der Bevölkerung, die glauben, eine Kamera sei an den Masten angebracht worden. Schwarz versucht zu entkräften: "Wir speichern keine Bilder, keine Daten. Sie werden als Signale sofort analysiert, an die Ampel weitergeleitet und gelöscht. Meistens hört die Skepsis der Menschen dann auf, wenn sie sehen, die Smarte Ampel hat einen Mehrwert für sie gebracht."

Auf dem Mast links ist die Smarte Ampel der Bernhard Gruppe angebracht. Sie wird in Füssen in Deutschland "trocken" getestet. In einem halben Jahr wird sie in Betrieb gehen.  | Foto: Bernard Gruppe
Die Hardware bleibt so dezent wie möglich: In ihrem Aussehen und ihrem Preis ebenso. | Foto: Bernard Gruppe
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