Theaterkritik
Gelungen und geliebt – Die Komödie “Der verkaufte Großvater” der Volksbühne Mils

Das Ensemble der Volksbühne Mils präsentierte das neue Herbststück „Der verkaufte Großvater". | Foto: Kendlbacher
2Bilder
  • Das Ensemble der Volksbühne Mils präsentierte das neue Herbststück „Der verkaufte Großvater".
  • Foto: Kendlbacher
  • hochgeladen von Michael Kendlbacher

Theaterkritiker Peter Teyml hat für die BezirksBlätter das neue Herbststück “Der verkaufte Großvater” der Volksbühne Mils beurteilt.

Dass man Menschen kaufen kann, wird nicht nur in diesem lustigen Volksstück sichtbar, es zieht sich ja durch die ganze Menschheitsgeschichte, vom antiken Sklavenmarkt bis zu heutigen Aktualitäten politischer Käuflichkeiten. So gar nicht aus der Zeit gefallen ist daher trotz der reaktionären Milieuschilderung die Entscheidung des Theatervereins, nach der letzten Aufführung unter Otto Ebenbichler 1968 (!) diesen Klassiker bäuerlicher Schwänke aus der Feder von Anton Hamiks wieder aufzuführen. Aber man braucht hierfür auch die entsprechenden Akteure – und man hat sie gefunden und an die richtigen Stellen gesetzt.

Die Story ist weitgehend bekannt, weil Fixstern im Repertoire vieler Bühnen: Da will der reiche Haslingerbauer dem armen Kreithofbauern den ungeliebten Großvater abkaufen. Aber was steckt dahinter? Und wer zieht in Wirklichkeit die Strippen?

In einer recht gemütlich – bäuerlichen Wohnküche (ehrlicher Bühnenbau Erich Peer & Team) erklärt die Magd Zenzi (gelungen goschert umgesetzt von Lea Hilber) dem wütenden Kreithofer (kräftig und überzeugend dessen Figur verwirklicht von Sepp Hoppichler), wegen des aufdringlichen Großvaters zu kündigen. Auch der Sohn Lois (Franz Hauser, sympathisch und lebendig agierend) beschwert sich über die vom Großvater verursachten Schäden in Haus und Feld. Da kommt der Haslingerbauer und bietet an, den Großvater zu kaufen, der Handel wird teuer, der Opa wird das umhegte Maskottchen im neuen Heim und kann sich alle Unverschämtheiten leisten. Peter Arnold schlüpft mit spürbarer Spiellust in die Figur des schlitzohrigen Großvaters, unüberbietbares komödiantisches Pendant dazu ist Josef Pittl als scheinheiliger Haslinger. Ulli Ferrari gibt gefällig die resche Großbäuerin Nanni, Catherine Rosina ist die herzliche Tochter Ev, Mathias Pfeifer mimt mit Figur, Stimme und markanten Abgängen den kräftigen Knecht Martl.

Die einheimische Mundartdiktion im Stück ist teilweise derb, polternde Figuren können Menschen zu „Kühe und Ochsen“ erklären, es kann aber auch lustig zugehen, z.B. ist der Großvater ein „Luxusartikel“, oftmaliger Szenenapplaus demonstriert die Freude des Publikums an dieser Aufführung. Die Originalfassung des Stückes verleitet zu unnötigen Längen, welche die Spielleiterin Helga Föger-Pittl geschickt zu kürzen vermochte, der dritte Akt wurde dann doch etwas zu langatmig, die zwei Pausen und die flotte Vereinsgastronomie sorgten aber für einen wohltätigen Ausgleich. Ein gelungenes und unterhaltsames Stück für jeden Liebhaber dieses Genres (weibliche Form eingeschlossen).

Eine Theaterkritik von
Peter Teyml

Mehr dazu

Weitere Nachrichten finden Sie hier.

Volksbühne Mils präsentiert ihr neues Herbststück

Das Ensemble der Volksbühne Mils präsentierte das neue Herbststück „Der verkaufte Großvater". | Foto: Kendlbacher
Foto: Kendlbacher
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.