Gletschervorstöße und extreme Rückgänge unter 100 Meter: Gletscherbericht des Alpenvereins 2013/2014

Gletscher im Bereich Großglockner | Foto: Alpenverein/N. Freudenthaler
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  • Gletscher im Bereich Großglockner
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Die Gletscher hatten Glück, auch wenn das Jahr 2014 sowohl global als auch in Österreich als wärmstes Jahr der Messgeschichte in die Annalen der Klimatologie eingeht. In der entscheidenden Phase im August, in der die schützende Schneedecke von den Gletschern abschmilzt, waren die Temperaturen nur unterdurchschnittlich. Dadurch konnten die in Summe leicht überdurchschnittlichen Temperaturen des Sommers den Eisriesen nicht allzu viel anhaben. Drei Gletscher waren zum Zeitpunkt der Messungen im Spätsommer und Herbst noch schneebedeckt. Grund dafür waren die extrem hohen Winterniederschläge im Süden, welche die Gletscher bis lange in den Sommer unter einer mächtigen Schneedecke verschwinden ließen. Somit war auch die Dauer der Schmelzsaison nur kurz.

Tendenz positiv

Nachdem im Vorjahr erstmals wieder vorstoßende Gletscher verzeichnet wurden, hat auch das aktuelle Jahr 2014 den Eisriesen gut getan. Von den 86 beobachteten Gletschern sind 86 % zurückgeschmolzen, 9 % stationär geblieben und 5 % (vier Gletscher) vorgestoßen. „Von einer Periode des Gletscherwachstums, wie etwa in den 1980er Jahren, sind wir allerdings noch weit entfernt. Damals sind mehr als die Hälfte der Gletscher gewachsen, auch das Mittel der Längenänderungen war deutlich positiv“, kommentiert Gletscherforscherin Dr. Andrea Fischer die Daten des Gletscherberichts des Alpenvereins.

Besonders erwähnenswert ist der Eiskargletscher in den Karnischen Alpen, der bereits das siebente Jahr in Folge unter einer dicken Schneedecke begraben liegt.

Längenverluste am Gepatschferner und der Pasterze

Jene Gletscher, die im Winter hohe Schneemengen verzeichneten (in den Karnischen Alpen, Ötztaler Alpen und in Teilen der Hohen Tauern), haben den Sommer praktisch verschlafen. In Gebieten mit geringeren Winterniederschlägen oder an sehr großen Gletschern mit tief ins Tal reichenden Zungen fällt die Bilanz nicht ganz so positiv aus. Diese sind früh ausgeapert und durch die hohen Temperaturen im Frühsommer auch wieder stark zurückgegangen. Dies betrifft Österreichs größten Gletscher, die Pasterze (-53,6), ebenso wie den diesjährigen Rekordhalter, den Gepatschferner (-91 Meter), dessen Zunge seit dem Vorjahr stark zerfällt.

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