Theaterbesprechung von Peter Teyml
„GuteNachtGeschichte“ – ein unerschöpfliches Kreativ-Potenzial

„HallmachtTheater" lud zum Stationentheater „GuteNachtGeschichte" ein, welches an mehrere versteckte Winkel der Haller Altstadt führte.  | Foto: Hannah Kanz
  • „HallmachtTheater" lud zum Stationentheater „GuteNachtGeschichte" ein, welches an mehrere versteckte Winkel der Haller Altstadt führte.
  • Foto: Hannah Kanz
  • hochgeladen von Martina Obertimpfler

Am 12. und 13. Mai hat „HallmachtTheater" zum Stationentheater „GuteNachtGeschichte“ eingeladen. Dabei loteten die Haller Theatergruppen an versteckten Winkeln der Altstadt aus, was sich hinter den Worten Gute Nacht Geschichte verbirgt.

HALL. Vier Theatergruppen aus Hall haben sich wieder einmal nach einer längeren Pause zusammengetan und mit Barbara Kanz (Kolpingbühne) eine engagierte Produktionsleiterin für die „GuteNachtGeschichte“ gefunden, welche die Wege zu den einzelnen ungewöhnlichen Spielstätten öffnete. Die kaum überschaubare Anzahl von Akteuren verbietet es schon aus Platzgründen, alle Personen & ihre Namen besonders zu beleuchten, daher steht fallweise eine namentlich genannte Figur immer stellvertretend für das ganze jeweilige Ensemble.

Station 1: „EINS“ –Kolpingbühne Hall, Gewölberaum beim Schergentor, Text und Regie: Florian Margreiter

Zwei künstliche Intelligenzen begleiten ehemalige Erdenmenschen im Kälteschlaf zu ihren neuen Heimatplaneten. Die Spielleitung hat geschickt bei „Raumschiff Enterprise“ angedockt und lässt die zwei technischen Intelligenzbestien namens Adam & Eva (Helena Messner & Sabine Aichholzer) darüber diskutieren, ob menschliches Leben mit all seinen Unzulänglichkeiten noch Sinn macht. Eine raffinierte Lichtregie und Alexander Sackls Musik begleiten stimmig das bemerkenswert philosophische Kurzdrama.

Station 2: „Jenseits der Kunst“ Theater Szenario, Stubenhaus

Eine Forschergruppe in der Zukunft versucht sich mittels übersinnlicher Praktiken als Geisterjäger, lüftet ein Geheimnis und entführt in eine Welt ohne Kunst. Sehr verrückt, sehr witzig mit Brigitte Neumaier, Simone Ralser, Blanca Unterberger und Wolfgang Viertl-Strasser. Spannend und punktgenau Jochen Hampels Tonbegleitung.

Station 3: „Unser Onkel Ernst“ Projekttheater Hall, Magdalenakapelle, Regie: Hermann Freudenschuss

Man erlebt soldatisches Leben in der unvergleichlichen Atmosphäre der uralten Kapelle hinter der Pfarrkirche mit den eindrucksvollen Wandbildern vom „Jüngsten Gericht“ und sinnigerweise neben den Gedenktafeln der Gefallenen in den Weltkriegen I und II. Spielleiter H. Freudenschuss lässt vor und hinter dem kostbaren Flügelaltar die Laienmimen Helene Höllriegl, Jacob Kraft, Eva Kuster, Andrea Perle und Erich Thummer aus 50 Feldpostbriefen Texte zitieren, im Hintergrund mahnen eindrucksvoll die Saxaphontöne Christine Nessmanns wie Warnsirenen des Luftschutzes.

Station 4: „Die Salzprinzessin 2.0“ Theater am Gym, Stadtbücherei, Regie: Susanne Jäger

Zehn junge Damen und vier junge Herren des Gymnasiums Hall sind die Protagonisten in dem Stück, in welchem der 5. Junge als König mit der Frage „Wie sehr liebst Du mich?“ entscheidet, welchem seiner Kinder er sein Reich vererbt. Die Antworten sind vielfältig, man opfert (fast) alles, die Töchter und Söhne sind weit verstreut in Europa, man spricht Französisch, Englisch, Spanisch, die Lieblingstochter wird verstoßen, weil ihr Salz als die wichtigste Gabe erscheint. Aber beim gemeinsamen Mahl mit den ungesalzenen Speisen erkennt man den Wert des unscheinbaren Gutes, das mehr gilt als Gold und alle Luxusartikel. Eine liebenswürdige Reminiszenz an den ehemaligen Reichtum der alten Salzstadt. Es zeugt von Großmut und Sympathie der Schüler und Schülerinnen, einen zarten, kleinen Jungen namens Valentin Rettenwander zum König zu machen sowie ein Mädchen namens Tamara Bürgler den Vortritt als Prinzessin zu lassen, zumal das ganze Ensemble spürbar begabt und engagiert die Story umsetzt. Spielleiterin Susanne Jäger hat das spezielle Raumangebot der Stadtbibliothek gekonnt zum „Mitspieler“ gemacht und mit Ben Wesselys Klangteppich die entzückende frische Vorstellung abgerundet.

Ja, vier Stücke auf einmal, da gibt’s viel zu schauen und zu hören, es gibt auch Einblicke in das vielfältig kreative Leben der Haller Bühnen. Die Wanderung von Ort zu Ort hat sich ausgezahlt und bietet gar manchem Teilnehmer zusätzlich ein Stück Haller Geschichte.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.