Gemeinderatssitzung
Haller Gemeinderat kippt Bebauungsplan Tschidererweg

Der Haller Gemeinderat hat den Bebauungsplan gekippt, der Wohnbau wird nur in abgespeckter Form kommen. | Foto: Michael Kendlbacher
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Das umstrittene, private Wohnbauprojekt mit 85 Wohnungen am Tschidererweg in Hall wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung noch einmal heiß diskutiert und anschließend aufgehoben. Am geplanten Standort soll ein Wohnbau in einer wesentlich kleineren Ausführung kommen, die Bürgerinitiative ist erleichtert.

HALL. Bei der zweiten Haller Gemeinderatssitzung sorgte einmal mehr das geplante Mega-Bauprojekt Tschidererweg mit über 80 Wohnungen für reichlich Publikum und hitzige Diskussionen im Haller Kurhaus. Zuvor präsentierte Bgm. Christian Margreiter ein neues Gutachten eines Raumplaners, der sich mit den zahlreichen Stellungnahmen intensiv befasste und zum Ergebnis kam, dass das geplante Gebiet für einen mehrgeschossigen Wohnbau zwar geeignet sei, die Verträglichkeit bei der festgelegten Dichte und Höhe jedoch weit über das vertretbare Maß hinausschießt. „Diese Entscheidung, die wir heute treffen, ist sicher eine politische Entscheidung. Die 80 Wohnungen haben es verdient, eine entsprechende Infrastruktur zu haben. Ich spreche von Kinderbetreuungsplätzen und Schulplätzen. Nachdem ich in den letzten Wochen in Hall durch die Schulen und Kindergärten gegangen bin und mit den Leuten dort gesprochen habe, bin ich zusammenfassend erschüttert, welchen Nachholbedarf wir haben", betont Bgm. Margreiter. Bei über 80 Wohnungen stellt sich für den Bürgermeister auch die Frage, was er den Eltern, die dort künftig wohnen, sagen soll, wenn sie keine Betreuungsplätze für die Kinder bekommen werden. „So sehr ich den Bauträger achte und verstehe, muss ich auf der anderen Seite zum Ergebnis kommen, dass eine derart dichte Verbauung überhaupt nicht den Interessen der Gemeinde entspricht", erklärt Bgm. Margreiter, für den auch die Verkehrserschließung in dem Gebiet nicht ideal ist.

ÖVP verteidigt Projekt

Der Vizebgm. Werner Hackl (ÖVP) verteidigt das Projekt. „Die Fläche am Tschidererweg ist bereits versiegelt, eine großzügige Grünraumanlage (Bäume und begrünte Dachflächen) ist im Zuge des Projektes vorgesehen und die Stadtgemeinde bekommt 15 Prozent der Wohnfläche für die Vergabe von Wohnungen. Im neuen Gutachten bleibt vieles unerwähnt", kontert Hackl und ergänzt: „Es wird hier nicht erwähnt, dass es in dem Bereich bereits ein bestehendes Hochhaus (11 Geschosse) gibt und das ältere Gutachten zu einem anderen Ergebnis kam." Für die Vizebgm. Julia Schmid (SPÖ) ist der Sachverhalt klar: „Das Projekt ist einfach zu hoch und zu dicht. Dass die damalige Stadtführung einen anderen Gutachter beauftragt hat, sagt schon alles." Der GR Dieter Schirak (Für Hall) bekräftigt die Aussagen des Bürgermeisters und hält fest: „Wenn ich mir das Gutachten ansehe und da steht ‚über das vertretbare Maß hinaus', dann ist es für mich schon erledigt." Zu diesem Entschluss kommt auch Barbara Schramm-Skoficz (Grünen): „Es ist kein Geheimnis, dass wir von Anfang an gegen dieses Projekt waren. Wir können diesem Projekt nicht zustimmen." Nach zahlreichen Wortmeldungen und hitzigen Debatten hat der Gemeinderat mehrheitlich mit den Fraktionen Für Hall, SPÖ, Die Grünen und MFG gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ die Aufhebung des Bebauungsplans für die drei Grundstücke am Tschidererweg beschlossen.

Bürgerinitiative erleichtert

Über die Entscheidung des Gemeinderats zeigt sich auch die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Hall West (Tschidererweg/Behaimstraße/Bahnhofstraße)“ erleichtert. In einer Aussendung erklärt der neue Sprecher Horst Bucher: „Wir bedanken uns herzlichst bei der neuen Stadtregierung, insbesondere bei Bgm. Christian Margreiter. Wir signalisierten immer unseren Wunsch, in die Planung eingebunden zu werden. Nun werden wir dieses Ziel erreichen und werden unsere Vorschläge einbringen."

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