Im Zauberwald gefangen

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Wer nun glaubt, da würde das klassische Märchen der Gebrüder Grimm 1:1 nachgespielt, irrt, denn Karlheinz Komm hat dafür eine eigene Bühnenfassung geschrieben und Spielleiter Franz Wegscheider (Regieassistenz Priska Zimmermann) adaptierte es als eigenwilligen, farbigen Bühnenzauber für die nahende Adventzeit. Er nennt es ja auch „Weihnachtsmärchen“, lässt Zwerge und sprechende Tiere aufkreuzen und bindet das kleine Publikum geschickt mit Fragen und gemeinsam Gesungenem ein.
Mit sieben Herren und fünf Damen sowie sieben Wichteln bzw. Mäusen wird in etwa acht Szenen die Geschichte des armen Holzfällerpaares und ihrer zwei Kinder erzählt, die da in die Fänge der bösen Hexe geraten und mit Hilfe schlauer Tiere letzten Endes triumphieren, ja sogar der habgierigen Bäuerin verzeihen und den Hexenzauber von ihr lösen.
Da werden Knusperhäuschen, Besen und Zauberöfen hin und her gezaubert, da werden Kinderaugen groß – trotz Abhärtung durch doofe Fernsehstorys – hier ist’s eben live. Sogar Anleihen an M. Haushofers „Die Wand“ finden Eingang – aber der geklaute Zauberstock der Hexe löst auch diesen Bann.
Die besorgten Eltern der Kinder werden sympathisch von Maria Posch und Josef Graber umgesetzt, Benjamin Purner agiert liebenswürdig und eloquent als Hänsel, ihm steht ebenbürtig Sandra Tschugg, hübsch und spielfreudig zur Seite, das Eichhörnchen Fritzi (Martin Spiess) hat die Kinderherzen gleich gefangen, ebenso die Taube Amanda (Eva Pichler). Monika Haas verkörpert mit komödiantischer Verve die Buchenhofbäuerin, Florian Margreiter ist souveräner Geist des Backofens, Melanie Hansel miaut als verzauberte Katze viel herum, kann gottseidank auch sprechen, der Wegweiser (Geiger,Stock?) hatte ja einen recht ruhigen Part.
Dass man mit der Rolle der Hexe Kniesebein einen Mann betraute, ist angesichts der langen und bewährten Laienbühnenerfahrung von Paul Costa nicht ungewöhnlich, und – Hexen müssen ja keine Flötentöne von sich geben. Costa beherrscht jedenfalls die ganze Skala dieser Figur. Bühnengestaltung, Ton, Technik, Bild, Maske, Umbauten, Organisation – da haben wieder viele Menschen zusammengeholfen und eine perfekte Premiere abgeliefert, der viele weitere Aufführungen bis zum 20. Dezember folgen werden.

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