Geplantes Agri-PV-Projekt stößt auf Widerstand
Milser Landwirt ist auf den Strom gekommen!

Auf diesem Feld ist eine AGRI-PV-Anlage geplant: Projektbetreiber Matthias Legner und Stefan Ortner (PVO GmbH) freuen sich auf die Umsetzung. | Foto: Kendlbacher
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Eine geplante AGRI-PV-Anlage auf den Feldern südlich von Mils erhitzt derzeit die Gemüter in der Gemeinde. Kritik kommt dabei von Gemeinde selbst und der Ortsbauernschaft Mils.

MILS. Im Vergleich zu anderen Bundesländern liegt Tirol beim Ausbau von sogenannten Agri-PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen weit zurück. So gibt es laut Zahlen des Bundesverbands Photovoltaic Austria noch viel zu tun, um die selbstgesetzten Länderziele bis 2030 zu erreichen. Noch vor Vorarlberg und Wien ist Tirol im Jahr 2022 mit 221 MWp installierter PV-Leistung (erforderliche PV-Leistungsziele bis 2030 sind 1.500 MWp) im hinteren Drittel gereiht. Um dem entgegenzuwirken, plant die Familie Legner auf ihren Feldern im Süden von Mils (neben TYROLPILZ) eine Agri-PV-Anlage, um neben dem Gemüseanbau künftig auch Strom zu erzeugen. Ähnliche Projekte gebe es schon in Niederösterreich und in Salzburg – in Tirol wäre das Projekt eine der ersten Anlagen dieser Art im größeren Stil, heißt es.

Projektbetreiber Matthias Legner mit Schwester Mirjam und Stefan Ortner (PVO GmbH – Photovoltaik Ortner) | Foto: Kendlbacher
  • Projektbetreiber Matthias Legner mit Schwester Mirjam und Stefan Ortner (PVO GmbH – Photovoltaik Ortner)
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Stromgewinnung

Der Plan sieht vor, auf der 15 Hektar (ca. 20 Fußballfelder) großen Fläche drei Meter hohe Zaunelemente (im Abstand von neun Metern) mit Solarzellen zu errichten, um Strom zu erzeugen, der dann für den Eigenverbrauch und im Rahmen einer Energiegemeinschaft lokal von Unternehmen und der Bevölkerung genutzt werden kann. „Unsere Modulelemente schauen aus wie ein Zaun, verlaufen vertikal und können von der Vorder- und Rückseite Strom erzeugen. Die Flächenüberbauung bei dieser Anlage wäre hier unter zehn Prozent", so Stefan Ortner von der PVO GmbH – Photovoltaik Ortner, der das Projekt betreut. In Zusammenarbeit mit den Experten der PVO GmbH aus Hall möchte man Pionierarbeit leisten und den mutigen Schritt von konventioneller Landwirtschaft auf nachhaltige Landwirtschaft in Kombination mit Permakultur umsetzen. Mit einer Leistung von 5 MWp könnte man rund 5,5 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen (entspricht jährlich 1.300 Haushalte). Geschätze Investitionssumme: fünf Millionen Euro. „Für uns ist wichtig, dass dieses Photovoltaik-Projekt nicht in Konkurrenz mit der Landwirtschaft steht und ihr auch nicht Grund und Boden streitig macht. Vielmehr werden mit diesem Konzept Synergieeffekte zwischen Agri-PV und Landwirtschaft geschaffen (bspw. Vermeidung von Wind-Erosionen, geringere Verdunstung durch teilweiser Beschattung). Aus meiner Sicht stellt dieses Vorhaben ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Leuchtturmprojekt für den Standort Mils und darüber hinaus dar", so Projektbetreiber Matthias Legner.

Auf der 15 Hektar (ca. 20 Fußballfelder) großen Fläche sind drei Meter hohe Zaunelemente (im Abstand von neun Metern) mit Solarzellen geplant, um Strom zu erzeugen. | Foto: Kendlbacher
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Kritik von Gemeinde und Bauern

Das Vorhaben von Famile Legner hat im Dorf eine hitzige Debatte entfacht. Sowohl die Gemeindeverwaltung als auch die Ortsbauernschaft Mils äußern deutliche Kritik und Bedenken und gaben beim Land dazu eine negative Stellungnahme ab. „Wir sind der Meinung, dass es schade ist, landwirtschaftliche Flächen mit solchen Anlagen zu verbauen. Wir haben sehr viele Dächer, die zuerst drankommen sollten. Wir als Gemeinde können dagegen nichts tun, da unsere Stellungnahme für eine Entscheidung hier nicht relevant ist", so Bgm. Daniela Kampfl. Auch Ortsbäuerin Monika Mair äußert sich kritisch zum Projekt: „Wir sind gegen diese Anlage, da wir glauben, dass sie das Ortsbild beeinträchtigt. Bevor nicht ausreichend PV-Anlagen auf den Dächern installiert sind, lehnen wir den Bau solcher Anlagen auf Freiflächen ab!"


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