Tiroler Jägerverband tagte – „Forstheilige Kuh“ Schutzwald

Hofft auf konstruktive Gespräche mit Land und Forst:  Landesjägermeister Karl Berktold
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Die Vollversammlung der Tiroler Jägerschaft stand einmal mehr im Zeichen der zu hohen Wildbestände sowie der diskutierten Jagdgesetznovellierung.

Landesjägermeister Karl Berktold nahm bei der am Samstag durchgeführten Vollversammlung des Tiroler Jägerverbandes kein Blatt vor den Mund. „Es kann die Zusammenarbeit zwischen Forst und Jagd nicht funktionieren, wenn die alleinige Schuld am Waldzustand nur dem Wildbestand zugeschoben wird“, sagte Berktold den 130 Delegierten. Dabei hätten die Tiroler Jäger so viel Wild wie noch nie erlegt. „Mit Fallwild im vergangenen Jagdjahr knapp über 11.600 Stück“, erläuterte Berktold.

Wiederholte Kritik am Forst
Kritik in diesem Zusammenhang übte er an den Landesfors­ten: „Wir bemühen uns sehr, die Abschusszahlen einzuhalten, aber Anerkennung findet dieses Bemühen nicht. Die ‚forstheilige Kuh‘ Schutzwald ohne Wild wird es nicht geben“, ätzte er. Berktold weiter: „Eine der wenigen Fortschritte ist, dass zumindest nicht nur mehr von Wildschäden, sondern auch von anderen Ursachen für Waldschäden gesprochen wird. Dafür waren leider zwei Jahre notwendig.“

Trotzdem attestierte er den Jägern aufgrund einer unter Jagdpächtern durchgeführten Umfrage eine gute Zusammenarbeit von Förstern und Jägerschaft, ebenso wie mit den Grundbesitzern. Ein weiterer Kritikpunkt Berktolds war die derzeit diskutierte Novelle des Jagdschutzgesetzes. Berktold stellte klar: „Einer Verkleinerung der Eigenjagdgebiete erteilen wir eine Absage, weil das für den Jagdwert und damit auch für die Grundeigentümer ein Nachteil wäre. Ein Mitspracherecht der Grundeigentümer sei auf Grund der Verpachtung des Jagdrechtes grundsätzlich auszuschließen. Ebenso könne es keine direkte Mitsprache der Forstdienste bei der Abschussplanung geben“, sagte Berktold.

Steixner hofft auf Miteinander
LR Anton Steixner – selbst Jäger – will das Tiroler Jagdsystem auf keinen Fall ändern. „Aber es gibt unter den Jägern nicht nur Engel.“ Mit dem neuen Jagdgesetz hoffe er, den Schlawinern das Handwerk legen zu können. Dabei setze er auf Konsens und Verhandlung. „Mir ist bewusst, welch wichtige Aufgabe die Jagd in Tirol hat, trotzdem muss die vereinbarte Reduzierung des Wildbestandes weiter vorangetrieben werden.“

LK-Präsident Josef Hechenberger forderte eine „Abrüstung der Worte“ und Landesveterinär Sepp Kössler will die TBC im Rotwildbestand im Außerfern rigoros mit allen Mitteln bekämpfen.

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