„Die FPÖ ist schon lange zerstritten“

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Willi Tilg war 18 Jahre lang in Hall für die FPÖ Gemeinde- und Stadtrat, später auch Bezirksobmann und sogar Landesobmann der FPÖ. Die jüngsten Streitigkeiten in der FPÖ überraschen ihn nicht, seit Jahren seien Intrigen in seiner ehemaligen Partei leider gang und gäbe.

HALL (sf). Im Jahr 2002 war Tilg am Höhepunkt seiner Karriere, als er Landesobmann der FPÖ wurde. „Ich kam damals als Krisenmanager, weil die Partei zerstritten war, und wollte die Gräben zuschütten“ erinnert sich Tilg. Dann gab es aber den Knittelfeldaufstand gegen die freiheitliche Regierungsbeteiligung in Wien und der Streit und die Intrigen wurden schlimmer denn je.“

Im Jahre 2004 flog die FPÖ in seiner Heimatstadt Hall aus dem Gemeinderat, er selbst verlor als Spitzenkandidat die Landtagswahlen und dann unterlag er auch noch in einer Kampfabstimmung um den Landesobmann Gerald Hauser. „Das war kein gutes Jahr für mich“, erinnert sich Tilg.

Die jüngsten Vorfälle in der FPÖ überraschen ihn nicht. „Der Schmäh, dass durch Rücktritte einiger Mitglieder des Parteivorstandes ein Bezirk- bzw. Landesparteitag erzwungen werden soll, wo dann die Führung ausgetauscht wird, ist nicht neu“, ist sich Tilg sicher, „die FPÖ ist eben eine Putschisten-Partei, wo solche Vorgänge Methode haben. Die FPÖ war immer eine eher mitgliederschwache Partei, wo manche sehr schnell aufgestiegen sind. Viele Funktionäre haben keine Loyalität und wollen sofort alles werden“ erinnert sich Tilg an Probleme.

„Besonders verwerflich an den jüngsten Vorfällen ist, dass die Putschisten dabei offensichtlich die krankheitsbedingte Abwesenheit von Hauser ausnützen wollten“, empört sich Tilg. „Hauser ist nicht mein Freund, aber so etwas tut man einfach nicht.“ Tilg war vergangenes Jahr selber schwer erkrankt und wurde mehrfach operiert. „Ja, ich war monatelang im Krankenhaus und bin dem Tod dabei zweimal von der Schaufel runtergesprungen“ erzählt Tilg mit schwarzem Humor. Zur Zeit lebt Tilg politisch abstinent und konzentriert sich auf seinen Beruf als Oberst beim Bundesheer. Fast wäre er allerdings beim BZÖ gelandet. „Zuerst wollte mich die Tiroler BZÖ-Führung nicht haben, später wollte ich nicht mehr. Mit dem derzeitigen Landesvorsitzenden, Nationalrat Gerhard Huber, will ich nichts zu tun haben“, stellt Tilg klar.

Rückzieher bei Haller Wahl
Tilg wollte auch bei den Gemeinderatswahlen im März in Hall mit einer Liste antreten: „Ich hätte genug Unterstützungserklärungen gehabt, aber nicht genug Kandidaten. Eine Liste sollte mehrere gute Leute haben, nicht nur ein oder zwei“, erklärt Tilg seinen Rückzieher. „Mit der Haller FPÖ hätte ich aber immer noch mithalten können, der Karl Faserl ist doch jetzt nach dem Parteiausschluss von seinem Stellvertreter Paul Pilgermair allein“, spottet Tilg über seine alte politische Heimat, aus der er 2005 ausgeschlossen wurde.

Verständnis zeigt Tilg auch dafür, dass die Tiroler FPÖ sich von ihrer Parteijugend RFJ getrennt hat. „Ich habe das nur am Rande mitbekommen, da ich ja nicht mehr bei der FPÖ bin. Aber da sind Leute aufgetaucht, die mir unheimlich sind. Unter mir hätte es sowas nicht gegeben. Ich finde Gerald Hauser hat da reichlich spät reagiert.“

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