Tiroler Kassenarzt? Nein danke

Ärztekammer sieht Versorgung in Zukunft gefährdet, TGKK beruhigt

„Das kassenärztliche Versorgungssystem hat sich in der derzeitigen Form totgelaufen und ist keineswegs fit für die Herausforderungen der Zukunft“, lautet die ernüchternde Diagnose von Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger.

Und die stellt eine haarsträubende Statistik für die Zukunft der Tiroler KassenärztInnen vor. „Derzeit sind 70 Prozent aller ÄrztInnen mit Gebietskrankenkassenverträgen über 50 Jahre alt und werden damit in den nächsten 15 Jahren ihre Berufstätigkeit einstellen, die Stellen mit jungen Medizinern zu besetzen wird schwierig, bereits jetzt bewerben sich sogar in der Stadt kaum Ärzte für die ausgeschriebenen Kassenstellen“, klagt Wechselberger. Die Gründe seien eine veränderte Einstellung zur Work-Life-Balance oder die verlockenden Angebote aus dem Ausland. „Dabei werden die chronischen Krankheiten, die Stoffwechselerkrankungen und dadurch der Bedarf an Ärzten immer mehr“, sagt der Präsident.

Die Ärzte fordern die Politik auf, endlich zu handeln. „Das ambulante Versorgungsangebot muss verbessert werden, der Leistungskatalog muss zeitgemäß definiert werden und die Zusammenarbeit in Gruppenpraxen muss endlich kommen“, fordert Kurienobmann Momen Radi.

TGKK für Diskussion bereit
„Es ist richtig, dass es immer schwieriger wird, junge Ärzt­Innen dafür zu gewinnen, eine Kassenstelle auf dem Land zu übernehmen. Für den ländlichen Raum müssen aber innovative Versorgungsformen angegangen werden. Zur Diskussion stehen integrierte Angebotsformen wie eben Gruppenpraxen, integrierte medizinische Versorgungseinheiten und auch Kooperationen mit Krankenhäusern. Die geänderten Bedürfnisse der PatientInnen müssen hier auch berücksich­tigt werden“, sagt Michael Huber, Obmann der TGKK, der aber durchaus optimistisch ist, sich über diese Neuerungen mit der Ärztekammer zu einigen.

Den Forderungskatalog der Ärztekammer finden Sie hier:
Broschüre Gesundes Tirol (PDF 2.7 MB)