Verkauf des Glungezers scheiterte am Geld

Vom Glungezer-Schigebiet hat man einen wunderbaren Ausblick auf das Inntal. | Foto: Glungezerbahn
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Von Anfang an war klar, dass die alten Lifte der Glungezerbahn nicht viel wert waren. Der Verkauf an Franz Vogt scheiterte aber daran, dass die Familie Fröschl für Grundstücke, die neu bebaut werden, einen angemessenen Preis verlangt.

TULFES (sf). Der Preis für die Glungezerbahn hätte 250.000 Euro betragen. Die neuen Eigentümer hätten den Parkplatz solange weiterbenützen dürfen, solange es das Schigebiet gibt. Die alte Talstation wäre aber für eine moderne Gondelbahn viel zu klein. Außerdem wollte Franz Vogt noch weitere Gebäude errichten, etwa für ein Cafe, Schiverleih, Umkleideräume usw. Für die dafür benötigten Grundstücke hätte er der Familie Fröschl einen angemesssenen Preis zahlen müssen. „Bei einem Grundverbrauch von mehreren Tausend m2 kämen da gleich ein bis zwei Millionen Euro an Zusatzkosten zusammen, das ist nicht fair“, erklärte Vogt dem versammelten Tulfer Gemeinderat bei ihrer Sitzung vergangene Woche. „Dann rentiert sich das Ganze für mich nicht mehr.“

Tulfes will Tauschgeschäft
„Wir wollen das Schigebiet unbedingt retten“, stellte Bgm. Josef Gatt klar und stellte in Aussicht, dass die Gemeinde neuer Eigentümer des Parkplatzes wird. Als Ausgleich sollte die Familie Fröschl andere Grundstücke bekommen, bzw. sollten landwirtschaftliche Flächen in deren Besitz von der Gemeinde in Bauland umgewidmet werden. Allerdings hat die Gemeinde mit der Familie Fröschl darüber noch gar nicht verhandelt. „Die Verhandlungen darüber könnten wieder viele Monate dauern, so viel Zeit habe ich nicht“, entgegnete Vogt, „außerdem müsste eine Umwidmung von Freiland in Bauland vom Land Tirol genehmigt werden. Niemand weiß, wie und wann das entschieden würde.“

Vogt will Gemeinde als Partner
Für alle überraschend brachte Vogt aber noch eine neue Variante ins Spiel. Er forderte die Gemeinde auf, sich mit einem maßgeblichen Anteil, am besten gleich mit der Hälfte an der Glungezerbahn zu beteiligen. „Wenn die Gemeinde mit im Boot sitzt, dann weiß ich, dass sie mich bei allen Problemen voll unterstützt. Dann kann ich es wagen“, sagte Vogt. „Wir sind eine Gemeinde und haben überhaupt kein Know-how, um einen Schilift zu betreiben“, entgegnete Bgm. Gatt, „außerdem müssen in das Gebiet in den nächsten Jahren mehrere Millionen Euro investiert werden, dass liegt völlig außerhalb unserer Möglichkeiten.“ „Niemand verlangt von Tulfes Millionen, der Anteil der Gemeinde könnte ja in den nächsten Jahren auf einen symbolischen Anteil von 2 % sinken, wenn meine Investoren einsteigen“, meinte Vogt. Trotz stundenlanger Gespräche von Vogt und dem Tulfer Gemeinderat kam man sich nicht näher, eine Einigung und ein formaler Beschluss wären sowieso nicht möglich gewesen, da ja nichts vorbereitet war.

Inzwischen hat Vogt der Firma Fröschl abgesagt. Auch von der Eigentümerseite wurde offiziell bekannt gegeben, dass die Verhandlungen beendet sind.

Niemand weiß, wie es jetzt weiter geht. Wenn man im Winter wieder aufsperren will, müsste man den Mitarbeitern jetzt eine Zusage machen. Außerdem müsste man entscheiden, ob man wieder beim Kartenverbund „Regiocard“ mitmacht und in Werbung investieren will. Theoretisch könnte man auch eine Saison aussetzen und erst nächstes Jahr wieder aufsperren. Allerdings wird es wohl noch schwerer sein, einen Eigentümer zu finden, wenn die Lifte erst einmal still stehen. Der Sommerbetrieb läuft noch bis zum 12. September. Vielleicht fährt der Lift an diesem Tag zum allerletzten Mal.

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