Stress, lass nach!
Dr. MMag. Irma Blackert-Gosch referierte am Mittwoch, dem 9. 11. 2011 bereits zum dritten Mal vor über 50 interessierten Zuhörern an der HLW Hermagor.
Das Thema dieses Vortrags im Rahmen der Reihe „Dialog macht stark“ war der Stress, der heute ein weit verbreitetes Problem darstellt und alle Personengruppen - von Kleinkindern bis zu Pensionisten - betrifft.
Der Begriff Stress kommt ursprünglich aus dem Bereich der Reifenindustrie. Unter „Stressfaktor“ verstand man das Unter-Druck-Setzen der Reifen, bis sie platzten. So erkannte man, dass es etwas gibt, was „den Reifen nicht gut tut“. Auch uns tut der Stress nicht gut, wenn wir unter Druck geraten, uns etwas belastet.
Stress ist aber nicht von vornherein schlecht. Der gesunde Stress schüttet Adrenalin aus und erweckt in uns die Fähigkeit, Dinge anzupacken. Er wird allerdings negativ und überlastet Menschen, wenn die Forderungen zu lange andauern, zu intensiv sind und zu groß werden. Dann reagiert der Mensch körperlich, indem er unspezifische Symptome hervorruft: Magenprobleme, Rückenschmerzen, Kippen der Stimme, Muskelverspannungen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit, Libidoverlust, zu starker oder zu wenig Appetit, Ruhelosigkeit und innere Hektik entstehen.
Entwicklungspsychologisch könnte man die Entwicklung von Stress ausgehend von einem Zitat Darwins beschreiben: „Der Mensch hat sich vom Neandertaler zum homo sapiens sapiens entwickelt, indem er sich an seine unmittelbare Umwelt angepasst hat.“ Stress hilft uns also, in wichtigen Situationen sofort zu reagieren und uns anzupassen. Diese Anpassungsfähigkeit, das hohe Aktivitätsniveau verleitet allerdings dazu, dass wir annehmen, alles im Griff zu haben. So können wir zwar sehr viel machen, übersehen aber leicht die Grenze. Wenn überdurchschnittliche Leistung zu lange gefordert ist, wird sie zum Problem und der Mensch fühlt sich wie in einem Hamsterrad.
Es ist sehr schwer, sich einfach einmal hinzusetzen und Ruhe zu geben. Das haben wir nicht gelernt. Wir haben ebenso verlernt darauf zu hören, was wir wann brauchen.
Was führt uns aus dem Stress?
Das Wort „Therapie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „aus dem Dunklen ans Licht stellen“. In diesem Sinn hilft es, auszusprechen, was einem nicht gut tut. Dabei muss man ehrlich zu sich selbst sein, sich eingestehen, dass etwas falsch läuft und schließlich überlegen, was man verändern kann. Grundsätzlich sollte man auch nicht an die Grenze seiner Kraft gehen, sondern den Alltag genießen und Pausen einlegen. Die schlimmste Falle ist, perfekt sein zu wollen. Das entmenschlicht, weil man nur noch „funktioniert“. Mit 20% Energie kann man 80% eines Problems lösen – das genügt doch!
Gruppenfoto v.l.n.r.: Christine Kraschansky, Mag. Hannes Berger, Dr. Irma Blackert-Gosch, Regina Schwandt, Monika Schoitsch, Nici Druml, Mag. Ingrid Jarnig, Martin Schäfer, Birgit Schäfer
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