Der Mensch ist gegen die Natur schwach
Neuschneemengen wie am vergangenen Wochenende sind auch für unsere alpine Region absolut aussergewöhnlich. Die Meteorologen sprechen von einem Jahrhundert-Schneefall.
HERMAGOR (hajo). Immer wieder ist es in der Vergangenheit vorgekommen, dass etwa das Lesachtal wegen starker Schneefälle und Lawinengefahr vorübergehend von keiner Seite erreichbar war. Doch wenn dieser Zustand mal schon mehrere Tage andauert, gehen auch dort die Vorräte an Treibstoff, Medikamenten, Nahrungsmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfes langsam zur Neige.
Nassfeld im Fokus
Eine absolute Ausnahme war die Tatsache, dass die Nassfeldstraße Samstag praktisch ganztägig, und auch am Sonntag und Montag immer wieder zeitweise gesperrt werden musste. Noch dazu waren Samstag auch die Talbahn und die Lifte am Berg außer Betrieb. Und das alles am Start in die heurigen Energieferien.
Abreisende und ankommende Gäste trugen die Erschwernisse und Verspätungen durch den Rekord-Neuschnee weitestgehend gefasst und mit Verständnis. Sie lobten den professionellen Einsatz der örtlichen Hilfsorganisationen. Gottlob gab es am Nassfeld keine Strom-Ausfälle. Durch die gute Kooperation zwischen Verwaltung, Gemeinden und Blaulichtorganisationen konnte sichergestellt werden, dass die Nassfeld-Gäste bei möglichen medizinischen Notfällen auch vor Ort verlässlich hätten versorgt werden können.
Alois Sattlegger, Wirt in der Talstation des Millennium-Express: „Im Normalfall stehen die Gäste zu Ferienbeginn sowohl an der Talbahn als auch an meiner Theke Schlange – jetzt herrscht ungewöhnlich gespenstische Ruhe. "Die Natur hat ihre eigenen Gesetze – und abgerechnet wird am Ende der Saison ...“.
Sicherheit geht vor
Tina Bugelj, Skischule-Mitarbeiterin: „Klar, Schnee brauchen wir, aber jetzt wird es einfach schon zu viel. Die Gäste kommen zum Skifahren zu uns, daher hoffen wir sehr, dass auf den Pisten recht bald alles wieder super und normal läuft. Doch Sicherheit geht vor, das muss man verstehen!“
Erich Semmelrock, Konditormeister: „Der Schnee kam im richtigen Moment, aber nun reicht’s sicher bis Saison-Ende. Wir helfen halt alle zusammen und bedanken uns bei den Mitarbeitern der Schneeräumung. Es ist ernüchternd, wieder mal zu erkennen, wie schwach der Mensch gegen die Mächte der Natur ist.“
Günther Steinwender, Polizeibergführer und Flugretter: „Wenn wir hier an der gesperrten Nassfeldstraße unseren Dienst versehen, hören wir von den Autofahrern natürlich sowohl verständnisvolle als auch weniger schmeichelhafte Kommentare, aber uns geht es nur um die Fakten, für verbale Ausrutscher verlassen wir uns auf unsere beiden Ohren ...“
Schneefräsen, Schaufeln und sonstige Räumgeräte waren jedenfalls im Bezirk Hermagor restlos vergriffen – Schneeräumen war tagelang von früh bis spät sehr "in"!
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