Hermagor war (k)ein Thema
Diskussion der Landtagswahl-Spitzenkandidaten zeigte, nicht jeder Bezirk im Wahlkreis 4 ist wichtig.
GAILTAL, SPITTAL (lexe). Die WOCHE Kärnten holte die Spitzenkandidaten des Wahlkreises West auf die Bühne, um ihr Wahlprogramm und Vorhaben für die Zukunft der Region zur Diskussion zu stellen.
Stimmungswechsel
In zweieinhalb Stunden diskutierten Alfred Tiefnig (SPÖ), Sebastian Glanzer (Grüne), Christoph Staudacher (FPÖ), Hermann Bärntatz (Neos), Ferdinand Hueter (ÖVP) und Gerhard Köfer (Team Kärnten) in Spittal über Bildung, Breitband und Abwanderung und zeigten sich überraschend einig: Hier herrscht Handlungsbedarf. Zu nötiger Infrastruktur, wie Straßenbau und -sanierung, im Besonderen die der B100, gab es gegenseitige Schuldzuweisungen. Beim Thema "Skipiste vs. Naturschutz am Mölltalgletscher" erhitzten sich die Gemüter weiter. Da blieb wenig Raum für anderes.
Dilemma am Nassfeld
Der Bezirk Hermagor wurde von den Kandidaten (unter den Erstgereihten im Wahlkreis West befindet sich keine Frau) nur gestreift. Dank gezielter Fragen des Moderators, Peter Kuchling von der Antenne Kärnten, kam dann doch der Verkauf der Heta Anteile am Nassfeld zur Sprache. Alfred Tiefnig (SPÖ) verstand, nach eigenen Worten, die Aufregung um diesen Anteilsverkauf nicht: "Das Land Kärnten wollte seine Anteile nie verkaufen! Es geht nur um die Heta-Abwicklung und in ein Bieterverfahren hat sich die Politik nicht einzumischen."
Verkauf oder Verpachtung
Im Verkauf sind sich die Parteien einig, nicht aber an wen: Land, Tourismusregion, Unternehmer vor Ort, ausländische Investoren oder ob gar eine Verpachtung in Frage käme. Die markigsten Aussagen brachten Bärntatz (Neos): "Egal ob Land, Gemeinde oder Bund die Anteile kauft, es sind nicht die besten Wirtschafter!" und Hueter (ÖVP): "Investoren sind herzlich willkommen, aber anschaffen tun wir!".
Oberflächliche Betrachtung
Zum Wirtschaftsstandort Hermagor blieben die Wahlkandidaten vage. Es fielen die gängigen Schlagworte: Bildung, Gesundheitsversorgung, schnelles Internet gegen Abwanderung, verbesserte Infrastruktur um Unternehmer zu halten.
Wenig Unterstützung
Überraschend auch, dass kein Bezirkskandidat aus Hermagor seinen jeweiligen erstgereihten Parteikollegen vom Publikum aus unterstützte, außer Bgm. Hermann Jantschgi (FPÖ) aus der Marktgemeinde Kirchbach war niemand gekommen. Weniger überraschend war deshalb, dass von den Zuhörern am Ende auch keine Fragen zu weiteren wichtigen Themen für Gailtal, Lesachtal oder Gitschtal gestellt wurden. Hermagor flog – bei dieser Diskussion jedenfalls – unter dem Radar.
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