Orthopädisches Krankenhaus Gersthof
Greta-Thunberg-Campus für Hernals?
Die Idee der Grünen zur Errichtung eines Bildungscampus stößt bei SPÖ und FPÖ auf Ablehnung.
HERNALS. Ein Großteil des ehemaligen Orthopädischen Krankenhauses Gersthof liegt im 17. Bezirk. Der Verkauf an die Bundesimmobiliengesellschaft und die Errichtung einer Bildungseinrichtung sind seit Monaten in trockenen Tüchern und werden von der Bezirksvertretung begrüßt.
Dennoch sorgt derzeit ein Vorschlag für Diskussionsstoff. Geht es nach den Grünen und Spitzenkandidatin Karin Prauhart, soll in dem ehemaligen Spital der "Greta-Thunberg-Bildungscampus" entstehen. "Visionär wäre es, in Kooperation mit der Stadt Wien einen Bildungscampus umzusetzen, der die Schranken zwischen Kindergarten, Volksschule, NMS und Gymnasium, Freizeit-, Ferien- und Nachmittagsbetreuung aufhebt", so Prauhart. Das Konzept der Grünen sieht einen gemeinsamen Bildungsstandort für 2- bis 18-Jährige vor. "Eine Greta-Thunberg-Schule mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, sowohl was das Gebäude und den Baumbestand als auch was das pädagogische Konzept betrifft", erklärt Prauhart.
"Zu wenige Schulplätze"
Fehlende Schulplätze im 17. Bezirk sind kein Geheimnis. Gerade deswegen sehen die Grünen Handlungsbedarf: "Wir haben in Hernals im Vergleich zu Währing zu wenige Schulplätze. Die beiden Hernalser Gymnasien müssen immer öfter Kinder abweisen und platzen aus allen Nähten. Auch der Zubau in der Geblergasse lässt seit Jahren auf sich warten."
Eine von den Grünen in der Bezirksvertretung eingebrachte Resolution für eine Nachnutzung des Orthopädischen Krankenhauses für Bildungszwecke wurde von allen Fraktionen gemeinsam beschlossen. Dennoch stößt der jetzige Vorschlag der Grünen bei Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) auf Verwunderung: "Der Schulstandort im ehemaligen Krankenhaus Gersthof ist seit langer Zeit gesichert. Und wenn es um einen Bildungscampus und Pädagogik geht, dann gibt es sicher namhaftere Personen für eine Benennung."
Auch Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Peter Jagsch (SPÖ) sieht den Bedarf an Schulplätzen: "Das ehemalige Spital wird in den nächsten Jahren als Ausweichquartier für das Bundesgymnasium Klostergasse benötigt. Die Schule unweit der Kreuzgasse wird saniert. Wenn der Standort für einen Campus geeignet ist, dann muss man das prüfen. Hier ist neben vielen anderen Fragen auch die Frage nach der Verkehrsanbindung anzuschauen. Dass wir zusätzliche Schulplätze benötigen, steht außer Frage."
"Grüne Schnapsidee"
Heftige Kritik an der grünen Idee kommt von der FPÖ: "Eine Greta-Thunberg-Schule in Hernals ist die nächste grüne Schnapsidee." FPÖ-Bezirksparteiobfrau und Stadträtin Ulrike Nittmann lehnt die Forderung nach einem Bildungscampus ab: "Hernals braucht keine linke Ideologieschmiede für 2- bis 18-Jährige, sondern ein Konzept für ein leistungsorientiertes und differenziertes Schulsystem."
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