Covid trifft Kunst
Offene Agenturen ohne Auftrag
Der zweite harte Lockdown hat Kunst und Kultur wieder hart getroffen. Agentur-Betreiberin Alexa Ötzlinger hat schon im März auf die Schwierigkeiten der Branche bei Einkommensausfall hingewiesen. Trotz Kabarett-Förderung sieht Ötzlinger so gut wie keine Verbesserungen.
HERNALS. Agenturbetreiberin Alexa Ötzlinger hat schon im März auf die Schwierigkeiten der Branche bezüglich des Einkommensausfalls hingewiesen. Trotz der Wiener Kabarettförderung sieht sie so gut wie keine Verbesserungen.
Nach der Bekanntgabe der Corona-Schutzmaßnahmen im März und den damit verbundenen Veranstaltungsabsagen hat die Unternehmerin die Initiative "Wir zählen mehr! EPUs statt Banken retten!" gegründet. "Es haben rasch knapp 10.000 Leute unterschrieben. Wir haben die Unterschriften an die Regierung geschickt, aber bis heute keine Reaktion erhalten. Ehrlich gesagt habe ich nichts anderes erwartet", sagt Agenturchefin Alexa Ötzlinger rückblickend.
Kabarett trotz(t) der Krise
Mit der Gründung der "IG Kabarett – Kabarett trotz(t) Krise!" wollte Ötzlinger mit vielen Mitstreitern das Problem des Verdienstentgangs auf "spezifischere Beine" stellen. "Meine Kollegen und ich haben Forderungskataloge ausgearbeitet und mit dem Ministerium informelle Gespräche geführt", sagt Ötzlinger. Eines will die Hernalser Agenturbesitzerin in diesem Zusammenhang festhalten: "Seit Frau Mayer (Anmerkung: Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Grüne) da ist, funktioniert es wesentlich besser. Auch das Vizekanzleramt setzt sich für uns ein." Ein Erfolg in der Krise: Erstmals in der Geschichte des Kabaretts gab es eine Förderung von 250.000 Euro.
Verlorenes Geld
Ansonsten bleibt die Situation angespannt. "Es ist eine Katastrophe, weil die Umsätze extrem zurückgegangen sind. Termine ausmachen und dann wieder zu verschieben, bedeutet die x-fache Arbeit. Das sind auch keine echten Verschiebungen, sondern neue Termine und somit verlorenes Geld", schildert Ötzlinger die Problematik. Exemplarisch dafür nennt die Agenturchefin einen neunmal verschobenen Gig, der schlussendlich auf 2021 verlegt werden musste.
Im Vergleich zu Theatern seien Agenturen in der Krise auch klar ins Hintertreffen geraten. Für Ötzlinger eine klare Ungleichbehandlung: "Theater dürfen nicht aufmachen und bekommen 80 Prozent ersetzt. Wir Agenturen dürfen aufmachen, aber können natürlich nichts machen, weil alle anderen geschlossen haben. Pech gehabt!", sagt Ötzlinger mit hörbarem Sarkasmus.
Zukunftsängste
Für die Zukunft sieht Alexa Ötzlinger "keine Verbesserung": "Die Situation wird sich bis zum Frühling nicht entspannen. Die Menschen haben jetzt Angst und kein Geld, um ins Theater zu gehen. Wir müssen die ganze Werbung wieder hochfahren. Das kostet unheimlich viel Geld."
Die Krise treffe neben dem Geldbeutel vor allem die Psyche: "Mich plagen Schlafstörungen und Existenzängste."
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