"Worte reichen nicht aus, Taten müssen folgen"
Grüne Hernals fordern mehr Einsatz bei Klima- und Umweltschutz
Als zweitstärkste politische Kraft hinter der SPÖ stellen die Grünen in Hernals mit Karin Prauhart auch die Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin. Die bz hat zum Gespräch über die Zukunft des 17. Bezirks gebeten.
Wo liegen die Schwerpunkte der Grünen für die nächsten fünf Jahre? Was wollen Sie auf alle Fälle umsetzen?
Unsere Projekte reichen von Verkehrsberuhigung in den Grätzeln (Anm.: Superblocks), sicheren Radwegen, dem 1. Biosphärenpark Haus, einem Grünen Band entlang der offenen Als, bis zur Greta-Thunberg-Schule und stellen die Menschen in den Mittelpunkt Grüner Bezirkspolitik. Die Umgestaltung der Kalvarienberggasse in die 1. Hernalser Fußgängerinnenzone wollen wir vorm Ankommen der U5 fertigstellen. Mit Bäumen, Bankerln und Brunnen werden wir die sonnige Einkaufsstraße attraktiv machen und damit Arbeitsplätze im Bezirk sichern. Das Grüne Modell einer kombinierten Fußgängerzone und Begegnungszone hat sich bewährt.
Wer soll das mit den Grünen umsetzen? Wird es ein „Arbeits-Regierungs-Abkommen/eine Koalitionsvereinbarung“ mit der SPÖ geben?
Wir freuen uns auf den Dialog mit der Bevölkerung. Es könnte Vereinbarungen geben, auch mit der SP Hernals, wenn sich gemeinsame Projekte positiv aufs Klima auswirken und sozial nachhaltig sind. Für Greenwashing (Anm.: sich mittels PR ein umweltfreundliches Gesicht verleihen) stehen wir nicht zur Verfügung.
Auf Stadtebene sind die Grünen aus der Regierung gefolgen, in Hernals jedoch so stark wie nie. Welche Auswirkungen hat das für Hernals?
Es wird keine, von der Stadt Wien unterstützten, rot-grünen Projekte mehr geben, wie zum Beispiel die Baumallee in der Palffygasse oder den coolen Dornerplatz. Das ist schade. Mit Platz zwei und elf Mandatarinnen sind wir stark. Wir repräsentieren ein Viertel der Wahlberechtigten. Ob wir ausgegrenzt oder gehört werden, entscheiden andere. Derzeit versuchen alle, die Themen Klima- und Umweltschutz zu vereinnahmen. Das ist legitim, allerdings werden Worte nicht ausreichen. Taten müssen folgen.
Sind den Grünen für die Arbeit in den Bezirken dadurch nicht die Hände gebunden?
In der Politik geht es immer auch ums Geld. Von der Stadtregierung wurden Investitionen in die Radinfrastruktur und Klimaschutzmaßnahmen angekündigt. Wir werden mit Grünen Anträgen einfordern, dass es für die Hernalserinnen zu Verbesserungen kommt und Hernals begrünt und verkehrsberuhigt wird.
Wo und Wie können die Hernalser Grünen abseits von Umweltthemen den Bezirk besser machen?
Wir setzen uns seit vielen Jahren für ein Mädchencafé, eine Wärmestube, Gewaltprävention, Indoorspielplätze, für ein transparentes und parteifreies Kulturbudget, einen Wochenmarkt beim Bahnhof Hernals, psychologische Unterstützung in Familien und Schulen ein und forderten in der letzten Periode, noch vor Corona, eine Community Nurse. Bis jetzt oft vergeblich. Allerdings lassen wir nicht locker. Es reicht eben nicht, Forderungen in ein Wahlprogramm zu schreiben. Uns geht es ums Umsetzen, gerade was die soziale Gerechtigkeit angeht, die wir nicht getrennt von der Klimagerechtigkeit betrachten.
Wofür soll der 17. Bezirk in den nächsten fünf Jahren stehen?
Hernals ist ein gefragter Bezirk. Migrantinnen, EU-Bürgerinnen, Studierende und Familien leben hier, eine gute Wiener Melange sozusagen, Wohnen soll für alle leistbar bleiben, denn die Mischung macht es aus! Das Miteinander! Arbeit und Bildung soll allen eine gerechte Teilhabe ermöglichen. Bis 2025 soll sich Hernals weitgehend vom motorisierten Individualverkehr, von Lärm und Abgasen befreien, damit der öffentliche Raum mehr Platz für uns Menschen und für alternative Mobilitätsformen bietet. Hernals als Ort für ein gesundes, urbanes und modernes Leben.
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