Archäologische Grabungen am St. Pöltner Domplatz wieder gestartet
ST. PÖLTEN (red). Die Arbeiten für die Umsetzung eines der wichtigsten Projekte des Masterplanes, die Neugestaltung des Domplatzes, laufen weiter auf Hochtouren. Der Gemeinderat hat in der Sitzung am 31. März die finanziellen Mittel für die Fortsetzung der archäologischen Grabungen im Jahr 2014 in der Höhe von 870.000 Euro freigegeben.
Grabung sind gesetzlich vorgeschrieben
Mit 1. April sind die Grabungen wieder gestartet. Bürgermeister Matthias Stadler rief dazu in Erinnerung: „Der gesamte Domplatz wurde vom Bundesdenkmalamt zum Bodendenkmal erklärt. Wenn wir den Domplatz neu gestalten wollen, müssen wir die Grabungen durchführen, ansonsten verstoßen wir gegen geltende Vorschriften. Wir können es uns also nicht aussuchen, ob wir die archäologischen Grabungen durführen wollen oder nicht. Es besteht keine Zweifel darüber, die Oberfläche des Domplatzes ist in einem desolaten Zustand und muss ebenso erneuert werden, wie die Einbauten, die teilweise deutlich über 50 Jahre alt sind. Nicht zuletzt liefern die Ausgrabungen neuste Erkenntnisse über die Stadtgeschichte und sind sogar für die moderne Medizin von unschätzbarem Wert.“
Schaufel, Kellen und Pinsel
Die Grabungsarbeiten wurden nun nach der Winterpause am 1. April offiziell wieder aufgenommen. Die archäologischen Grabungen konzentrieren sich auf den südlichen Bereich des Platzes, um hier die Anbindung des Palais Wellenstein an das Leitungsnetz möglichst rasch zu gewährleisten. In diesem Bereich des Platzes sind in erster Linie Bestattungen des Friedhofes zu erwarten. Die Abhaltung des Marktes am Donnerstag und am Samstag sowie das Parken werden auch 2014 neben den wieder aufgenommenen Grabungsarbeiten weitgehend ungestört möglich sein.
Zahlen und Fakten zur Grabungskampagne 2013
2013 wurden 902 Tonnen Erdmaterial händisch abgegraben, sprich mit Krampen und Schaufel beziehungsweise mit Pinsel und Kelle. Das Fundmaterial aus dem Jahre 2013 füllt allein rund 110 Bananenkartons, die schätzungsweise mehr als 20.000 Einzelstücke beinhalten. Zusätzlich kamen im vergangenen Jahr 1.111 Kleinfunde und 441 Münzen zum Vorschein. Die Zahl der bisher geborgenen menschlichen Überreste liegt derzeit bei 4.600 Individuen, die allesamt bereits anthropologisch untersucht sind.
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