Ausraster mit Messer
Am Parkplatz eines Möbelhauses kam es zu einer folgenschweren Attacke gegen Mutter mit Kind. (Text & Foto: Ilse Probst)
ST. PÖLTEN. Übertriebene Eifersucht und Aggressionen ihres 29-jährigen Ehemannes, den sie 2006 beim Urlaub in Tunesien kennen gelernt hatte, brachten eine Angestellte aus St. Pölten zum Scheidungsanwalt. Trotz einstweiliger Verfügung, sich von seiner Frau und dem gemeinsamen Kind fernzuhalten, kam es zu gelegentlichen Treffen, zuletzt am 24. November 2012 im Restaurant eines St. Pöltner Möbelhauses.
Bereits im Restaurant stritt das Paar in Gegenwart des zweijährigen Kindes über Scheidungsdetails, obwohl der Mann im Sommer 2012 in einem, mit seinem eigenen Blut geschriebenen Brief bereits eingestanden hatte, die beiden endgültig verloren zu haben. – Am Parkplatz des Möbelhauses gab ihm die 29-Jährige Geld für den Bus, doch der ehemalige Animateur setzte sich auf den Rücksitz des Wagens neben sein Kleinkind, zog ein 17 Zentimeter langes Messer aus der Jackentasche und rammte es der Frau tief in den Brustkorb.
„Ich habe gesehen, wie er mit dem Messer ausgeholt hat“, schilderte die mittlerweile geschiedene Frau unter Tränen die schlimmsten Minuten ihres Lebens. Schwer verletzt schleppte sie sich mit der abgebrochenen Messerklinge im Bauch aus dem Fahrzeug, wo sich der Tunesier über die am Boden liegende Frau beugte und mit dem Schaft des Messers weiter auf sie einstach. Dann lief er davon und schrie: „Die Schlampe hat sich selber abgestochen und jetzt will sie mir die Schuld geben!“ Zeugen des Vorfalls hinderten den Mann an der Flucht und übergaben ihn der Polizei.
Vor Gericht bestritt der Tunesier die Tötungsabsicht. Seine Aussage „Da war ich nicht ich selbst“ sei aus psychiatrischer Sicht keinesfalls als Unzurechnungsfähigkeit zu werten, so der Sachverständige. Vielmehr lebe der Mann nach starren, traditionell-patriarchalischen Werten mit Besitzansprüchen gegenüber seiner Ehefrau. 18 Jahre Haft wegen versuchten Mordes (nicht rechtskräftig).
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