Fachhochschule: Innovative Lehre vor den Vorhang geholt
ST. PÖLTEN (red). Der dritte Tag der Lehre an der Fachhochschule St. Pölten widmete sich heuer dem Thema "Neue Technologien – Kollaboration – Personalisierung". Rund 150 Personen nahmen an der Fachtagung teil. Am Programm standen Vorträge und Workshops zur Verbesserung der Qualität in der Hochschullehre, unter anderem zu innovativen Modellen wie dem Inverted Classroom, Massive Open Online Courses (MOOCs) und Student Centered Learning.
Viele Pakete für viele Talente
„Ziel ist es, der didaktisch hochwertigen Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen einen höheren Stellenwert zu verschaffen und besonders gelungenen Ansätzen eine Bühne zu bieten“, sagt Josef Weißenböck, Leiter des Service- und Kompetenzzentrums für Innovatives Lehren & Lernen (SKILL) der FH St. Pölten, das den Tag der Lehre organisiert.
Barbara Schwarz, Landesrätin für Soziales, Bildung und Familie, betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass Unterricht nicht mehr nur in klassischen Frontalvorträgen stattfinden solle, sondern dass neue Lehrmethoden notwendig seien: „Es gibt hier großartige und wichtige Zugänge. Diese braucht es nicht nur für Hochschulen, sondern für den gesamten Bildungsbereich, um Talente von Jugendlichen anzusprechen. Wir brauchen hier Flexibilität: viele Pakete für viele Menschen und Talente.“
Digitalisierung der Hochschullehre
In seiner Keynote stellte Hochschuldidaktik-Experte und Inverted Classroom-Pionier Jürgen Handke von der Universität Marburg richtige und falsche Wege in der Digitalisierung der Hochschullehre vor. In insgesamt 15 Kurzpräsentationen sprachen Lehrende und Curriculumsentwickler aus der gesamten deutschsprachigen Hochschulwelt über innovative Lehr- und Lernmodelle im Zusammenhang mit digitalen Medien und in Workshops konnten sich Teilnehmer Inputs zur Entwicklung von Inverted Classroom-Zugängen holen.
Strukturelle Rahmenbedingungen
„Es geht nicht nur darum, neue Ideen aufzugreifen, sondern sie auch bei Veranstaltungen wie dem Tag der Lehre zu diskutieren und dann umzusetzen. Dafür braucht es auch strukturelle Rahmenbedingungen, wie die FH St. Pölten sie bietet“, erklärt FH-Vizerektor Johann Haag.
Dazu zählen neben dem Tag der Lehre eine Reihe weiterer Initiativen der FH St. Pölten zu Lehrmethoden und zur Lehrorganisation: die hierzulande noch seltene duale Studienform für den ab Herbst 2015 angebotenen Studiengang „Smart Engineering of Production Technologies and Processes“, die in Österreich einzigartige siebensemestrige Dauer für die berufsbegleitende Form des Studiengangs IT Security und ein Projekt zur Einführung der Methode des Inverted Classroom.
"Inverted Classroom"
Bei diesem Modell stellen Vortragende ergänzend oder alternativ zu Hausübungen ihren Lernenden Materialien zur Verfügung, mit denen diese sich alleine oder in Kleingruppen vor den Präsenzphasen an der Hochschule auseinandersetzen. In der Präsenzphase wird auf gesammelte Fragen eingegangen und nutzen Lernende das vorher erworbene Wissen, um gemeinsam an der Lösung spannender Probleme zu arbeiten oder Praxismodelle zu entwickeln.
„Ein Gestaltungsprinzip des Inverted Classroom ist, Lernende zu motivieren und zu unterstützen, selbst zu Handelnden zu werden, selbstbewusst und vernetzt vorzugehen“, so Christan Freisleben-Teutscher, der an der FH St. Pölten ein Projekt zur Einführung des Inverted Classroom-Modells leitet und Lehrende dabei begleitet.
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