Keine Weihnachtsbeleuchtung
Fotoaktion bringt Licht im dunklen Advent

- Der Weihnachtsbaum am Rathausplatz steht, doch die Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen fehlt.
- Foto: Werilly
- hochgeladen von Bianca Werilly
Harte Zeiten machen kreativ: Weihnachtsbeleuchtung fällt aus, eine Aktion für den Zusammenhalt formiert sich.
HERZOGENBURG (bw). "Es wird scho glei dumpa, es wird scho glei Nocht", lauten die Zeilen eines bekannten Weihnachtsliedes. Und dunkel bleibt es des Nächtens im Advent auch in Herzogenburg – jedenfalls was die Weihnachtsbeleuchtung angeht. Die Thematik sorgte im sozialen Netzwerk "Facebook" für Unruhe.
Keine Alternative gefunden
"Die Diskussionen der vergangenen Tage haben eines gezeigt: Licht ist Emotion! Davon kann es – zumindest im positiven Sinne – in diesem besonderen Advent gar nicht genug geben. Doch so richtig prächtig herausgeputzt sind heuer – mit Ausnahme der sechs Christbäume der Gemeinde – nur private Liegenschaften. Dieser Umstand ist alles andere als befriedigend", so Bürgermeister Christoph Artner. Ende der letzten Saison wurde die bereits 30 Jahre alte Weihnachtsbeleuchtung von Fachfirmen demontiert und gelagert. Die neue zuständige Firma E-Tech Mörth, die die Straßenbeleuchtung in Herzogenburg aktuell auf LED umstellt, hat bei einer Überprüfung Mitte November festgestellt, dass der Schutzstandard nicht mehr den vorgegebenen Normen entspricht. Nach einer Alternative wurde gesucht, jedoch gelten für öffentliche Beleuchtungen andere Vorgaben als für Privathaushalte. "Das reichhaltige Sortiment eines Baumarktes kann daher nicht als Ersatz herangezogen werden. Zumal die Kosten einer neuen Beleuchtung auch nicht im situationsbedingt recht knappen Haushalt 2020 vorgesehen sind." Bezüglich der Kritik im Netz möchte VP-Wirtschaftsstadtrat Erich Hauptmann, in dessen Ressort die Weihnachtsbeleuchtung fällt, klarstellen: „Das Wirtschaftsressort hat die Aufgabe zur Aufhängung der Weihnachtsbeleuchtung und nicht der Überprüfung.“ Als Alternative für heuer hätte Hauptmann kleine Projektoren vorgeschlagen um damit etwas auf den Baum oder das Rathaus zu projizieren. Daraus wurde zwar nichts, doch für nächstes Jahr gibt Hauptmann einen positiven Ausblick: „Da die Beschaffung der Weihnachtsbeleuchtung in mein Ressort fällt, werde ich mich um eine neue kümmern. Das muss was G'scheites und geplant sein. Man kauft kein Klumpert, sondern schaut, dass man für nächstes Jahr ein tolles Budget über hat und was Tolles aufstellen kann."
Als "Supergau" bezeichnet VP-Stadtrat Max Gusel den Umstand. Im Gespräch mit den Bezirksblättern erklärt er warum: "In Herzogenburg gibt es seit Wochen Probleme mit der Straßenbeleuchtung, weil jemand die Schaltkästen manipulieren dürfte. Noch dazu kommt der Weihnachtsbaum am Rathausplatz, der meiner Meinung nach nicht schön dekoriert wurde. Der Herzogenburger Kalender für 2021 trägt den Titel "Herzogenburg bei Finsternis". Wenn man das alles zusammen zählt, ist die Weihnachtbeleuchtung das Tüpfelchen auf dem i-Punkt. Daher die Wortwahl Supergau."
"Eine Weihnachtsbeleuchtung Ende November zu kaufen, ist wie einen Weihnachtsbaum am 24. Dezember um 18.00 Uhr zu kaufen. Da wird man Pech haben." - Stadtrat Erich Hauptmann
Gefühl des Zusammenhalts
Dass schwierige Zeiten kreativ machen, beweist Birgit Loé aus Herzogenburg. Die Hobbyfotografin startet von 7. Dezember bis 21. Dezember einen Fotomarathon. "Die Aktion heißt 'Herzogenburger Weihnachtslicht' und die Idee dahinter ist, dass ich alle Häuser von denen, die es wollen, fotografiere. Die beleuchteten Häuser und Auslagen sollen ein Zeichen setzen, dass wir uns trotz Corona und fehlender Straßenbeleuchtung nicht die Weihnachtsstimmung nehmen lassen", so Loé. Bestaunen kann man die Bilder dann in der Facebook-Gruppe "Herzogenburger Leute". Anmeldungen für den "Foto-Walk" bitte an birgit.loe@gmx.at. Auch Gemeinderat Florian Motlik wird sein geschmücktes Heim präsentieren. "Mich freut es riesig, dass Herzogenburger auf die Situation mit der Weihnachtsbeleuchtung konstruktiv reagieren und im Corona-Jahr da auch gleich ein Gefühl des Zusammenhalts schaffen wollen", so Motlik. Da das Zusammenkommen in den Häusern oder im "Gmiadlichen Advent" heuer nicht Zustande kommt, könne man so ein bisschen Gemeinschaftsgefühl aufkommen lassen. "Und es gehört sowieso viel mehr gebastelt. Da freu ich mich auch schon aufs Wochenende gemeinsam mit unseren zwei Mädels und auf die schönen Fotos danach", so der Gemeinderat abschließend.


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