Herzogenburg/Traismauer
Großer Ansturm auf die Sozialmärkte
REGION. Immer mehr Menschen sind auf die Hilfen der Sozialmärkte angewiesen. Auch die Mittelschicht ist betroffen.
Viele Menschen müssen jeden Cent mehrmals umdrehen – die derzeitigen Teuerungen machen diesen Umstand nur noch schlimmer. Dafür gibt es den Sozialmarkt "soogut". Er ist die Anlaufstelle Nummer eins, für Menschen, die weniger Kapital zur Verfügung haben.
Nächster Halt: Herzogenburg
In Herzogenburg selbst gibt es keinen "soogut"-Markt. Dafür fährt allerdings zweimal pro Woche der "soogut"-Wagen in den Ort: An der Haltestelle beim Park & Ride gegenüber dem City Center kann man jeweils mittwochs und freitags von 11 bis 11:40 Uhr den mobilen Laden besuchen.
Bedürfnisse und Wünsche
So kümmerte sich in der Vergangenheit etwa bereits der Zivildiener Klemens Kohl um den Wagen. Los geht die Reise in St. Pölten – dort wird das Fahrzeug nämlich beladen. "Bereits beim Beladen gehe ich auf die Kundenwünsche ein", verrät Klemens. Viele Menschen würden nämlich bereits zur Stammkundschaft zählen. Der junge Zivildiener kennt deren Bedürnisse. Nach dem Beladen geht die Reise auch schon los. In diesem Falle hielt der Wagen in Kirchstetten.
"Die Kunden sind dankbar"
An der Haltestelle angekommen, ist die mobile Verkaufsfläche binnen Minuten aufgebaut. Schon jetzt wartet eine kleine Menschenschar. "Sie sind so dankbar, hier einkaufen zu können", erzählt Klemens. "Die Teuerungen bringen viele Menschen an ihre Grenzen."
Der Bedarf steigt weiter
Ursula Oswald ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei "soogut". Sie erklärt: "Der erste Weg ist meistens zu Obst, Gemüse und Brot. Wir haben mehr Bedarf und weniger Warenzulieferung." Sie findet es super, dass Handelsketten Wert auf Nachhaltigkeit legen und versuchen, effizient Waren zu bestellen. "Dies wiederum geht leider auf Kosten jener Menschen, die auf den Einkauf bei uns angewiesen sind", so Oswald. Denn wenn den großen Ketten am Ende des Tages weniger Waren übrigbleiben, die sie nicht mehr verkaufen dürfen, haben Sozialmärkte weniger Produkte, die sie von diesen Ketten für Kunden bekommen. „Die Armut ist mitten unter uns. Mittlerweile steht die sogenannte Mittelschicht vor großen Herausforderungen, den finanziellen Alltag bewältigen zu können“, beschreibt der Geschäftsführer der soogut-Sozialmärkte, Wolfgang Brillmann, den Kundenzuwachs. Besonders spürbar seien die gestiegenen Treibstoffpreise im Zuge der täglichen Warenabholungen. Preiserhöhungen kommen für Brillmann dennoch nicht in Frage. „Wir können und wollen die Teuerungen nicht an unsere Kunden weitergeben. Gerade jetzt brauchen sie unsere Unterstützung."
Neben dem fixen Standort in der Landeshauptstadt, gibt es zweimal wöchentlich – am Mittwoch und Freitag – einen mobilen "soogut"-Verkaufswagen, der rund um St. Pölten unterwegs ist.
Obergrafendorf: auf dem Parkplatz des Sozialzentrums, von 9 bis 9:40 Uhr.
Böheimkirchen: Haltestelle bei Parkeingang neben Firma Höfler, von 10 bis 10:40 Uhr
Herzogenburg: Haltestelle Park & Ride, gegenüber dem City Center, von 11 bis 11:40 Uhr
Pottenbrunn: Kirchenplatz, 12 bis 12:40 Uhr
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