Unteres Traisental
Konten für Betrügereien zur Verfügung gestellt
REGION (ip). Nachdem eine 23-Jährige aus dem Unteren Traisental Mitte März wegen schwerem gewerbsmäßigen Betruges zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden war, musste sich nun auch ihr 19-jähriger Bruder als Beteiligter den Vorwürfen der St. Pöltner Staatsanwältin Julia Berger stellen.
70.000 Euro verschwunden
Neben der 23-Jährigen wurde auch deren Ex-Freund als anfänglicher Mittäter zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten verurteilt. Das Pärchen schickte an diverse Firmen mit täuschend ähnlich gestalteten E-Mail-Adressen von deren Mitarbeitern ein Schreiben, in dem sie behaupteten, dass sich die Bankverbindung beziehungsweise die Kontodaten für die eingehenden Monatslöhne geändert hätten. In der Folge überwiesen zahlreiche Unternehmen, auch das AMS NÖ, mehrere Monate hindurch das Geld auf Konten, die unter anderem vom Bruder der Haupttäterin eröffnet worden waren.
Rund 24.000 Euro behob der 19-Jährige auf Anordnung seiner Schwester alleine von seinen Konten. Als die Sache aufflog, waren alle Konten leer, wo das Geld – etwa 70.000 Euro – geblieben war, konnte nicht eruiert werden.
Bruder erhielt von Richter mildes Urteil
„War Ihnen klar, dass das eine linke G´schicht ist?“, wollte Richter Markus Grünberger wissen. „Ja“, lautete die kurze Antwort des Burschen, der mit seiner eingeschränkten Schuldfähigkeit, laut Verteidiger Andreas Friedl, eher selbst Opfer der kriminellen Schwester geworden war. Das Geld lieferte er widerspruchslos zur Gänze ab, um Streit mit der Betrügerin zu vermeiden. Alleine sein Auftreten vor Gericht zeige eine Persönlichkeitsstruktur, die gegen jede kriminelle Energie spreche, betonte Friedl. „Sie haben das sicher nicht im Detail durchschaut“, begründete auch Grünberger das relativ milde Urteil von sechs Monaten bedingt, das seitens der Staatsanwaltschaft noch nicht rechtskräftig ist.
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