Räuber schoss mit Signalstift
HERZOGENBURG/ST. PÖLTEN (ip). Mit einem Zettel, auf dem „Das ist ein Überfall!“ zu lesen war, einer Sturmhaube mit Schlitzen maskiert und einem Signalstift zum Abschießen von Leuchtpatronen, überfiel ein 37-jähriger Pensionist am 20. Mai dieses Jahres ein Wettlokal in Herzogenburg.
Die verängstigte Angestellte telefonierte gerade mit ihrem Freund und konnte so Hilfe aktivieren. Als ihr Freund mit einem Bekannten ins Lokal kam, schoss der schweigsame Räuber dem Bekannten, der ihm die Haube vom Kopf gerissen hat, eine Patrone in den Bauch. Die bereits verständigte Polizei konnte den Räuber unmittelbar danach festnehmen.
Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Täter noch vor dem Überfall auf das Wettlokal einem Mann den Signalstift von hinten in die Nierengegend gehalten und ebenfalls Geld verlangt hatte. „Ich hab kein Geld, ich hab nur Erlagscheine eingezahlt“, genügte dem Räuber, um von dem Mann abzulassen.
Tabletten und Bier
Der Tag begann für den Pensionisten wie immer. „Aufgestanden und Bier getrunken“, erzählte er am Landesgericht St. Pölten. Er schluckte noch mindestens zehn Beruhigungstabletten während er sich weiter mit Bier abfüllte. Irgendwann habe er dann den Zettel geschrieben – für Richter Markus Pree der Zeitpunkt, wo er sich zu einem Überfall entschlossen hatte. Erst gegen Abend habe er die Sturmhaube präpariert. „Ich wollte wissen, wie ich mit sowas ausschau“, schwächte er den Vorwurf von Staatsanwältin Kathrin Bauer ab.
Verhandlung vertagt
Einerseits bekannte sich der Angeklagte schuldig, gleichzeitig behauptete er, sich aufgrund der Rauschmittel nicht an alles erinnern zu können. Auch am Prozesstag selbst, fühlte sich der Angeklagte laut eigenen Angaben voll berauscht, nachdem er ebenfalls etwa zehn Schlaftabletten geschluckt habe. Nach Rücksprache mit seiner Verteidigerin erklärte er sich jedoch in der Lage, dem Prozess zu folgen.
Pree hegte jedoch Zweifel an einem Gutachten, wonach der Beschuldigte zum Zeitpunkt der Tat zurechnungsfähig gewesen sei. Er fordert ein weiteres Gutachten von einem anderen Mediziner und vertagte daher vorerst auf unbestimmte Zeit. (Text und Foto: Ilse Probst)
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