"Tempo 30"
Region für die VCÖ-Initiative
Die Gemeinden möchten künftig selbst Tempolimits vorgeben dürfen. Die Chancen dafür stehen gut.
REGION HERZOGENBURG/TRAISMAUER. Immer mehr Gemeinden und Städte, 62 sind es bisher, fordern gemeinsam mit dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) eine neue Straßenverkehrsordnungsreform (StVO). 2022 passierten in Niederösterreich im Ortsgebiet im Schnitt jeden Tag neun schwere Verkehrsunfälle mit Personenschaden, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.
"Gut für die Sicherheit"
Auch etliche Gemeinden aus Herzogenburg/Traismauer unterstützen die Forderung des VCÖ: Absdorf, Herzogenburg, Inzersdorf-Getzersdorf und Wölbling. "Wir unterstützen diese Aktion", erklärt der Herzogenburger Stadtchef Christoph Artner. Auch die Wölblinger Bürgermeisterin Karin Gorenzel sprach sich für die Reform aus. Im Gespräch mit den BezirksBlättern erklärt sie:
"Tempo 30 ist etwas Positives für die Sicherheit."
Das sagt die Region
"Bisher sah ich nicht die Notwendigkeit eines solchen Gesetzes. Ich bin der Meinung, dass wir genug Geschwindigkeitsbeschränkungen haben", meint Herzogenburger Michael Grasser. Wölblingerin Lisa Trab sieht das anders:
"Ich bringe meine Kinder oft mit dem Rad in den Kindergarten. Da denke ich mir oft, dass ein 30er Sinn macht. Die Gemeinde sieht das glaube ich ähnlich, aber sie kann nichts daran ändern."
So reagiert das Ministerium
Auch von "ganz oben" gibt es bereits Reaktionen. Verkehrsministerin Leonore Gewessler räumte kürzlich ein, dass auch sie eine Änderung begrüßen würde. So soll der Gemeinderat künftig in "besonders sensiblen Zonen", gemeint sind etwa Kindergärten und Schulen, selbst die Geschwindigkeitsbegrenzung festlegen können. Auch im restlichen Gemeindegebiet soll es einfacher werden. "Das ist mir wirklich ein großes Anliegen und deswegen haben wir auch alles darangesetzt, dass wir da rasch vorankommen."
Karin Gorenzel freut sich über die Reaktion aus dem Ministerium.
"Wenn all das nun so umgesetzt wird, wie wir es fordern, ist das natürlich eine gute Sache. Dann freuen wir uns auch darüber."
Darum geht’s
Die aktuelle StVO behindert Gemeinden und Städte, wenn sie im Sinne der Verkehrssicherheit und örtlichen Lebensqualität Tempo 30 umsetzen möchten. Harald Ludwig ist Vorsitzender des Städtebund-Verkehrsausschusses. Er erklärt: "Wir brauchen ein herabgesetztes Geschwindigkeitslevel in den Ortszentren, um bessere Bedingungen für Radfahrer sowie Fußgänger zu garantieren und somit die Klimaziele erreichbar zu machen."
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