Eichgraben will "Asyl-Vorbild" werden
Die Wienerwaldgemeinde nimmt freiwillig bis zu 30 Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten auf.
EICHGRABEN (mh). Die fixe Gemeindequote für Flüchtlinge erhielt zwar auf Bundesebene am Sonntag erneut eine klare Abfuhr, in Eichgraben fiel Innenministerin Johanna Mikl-Leitners (ÖVP) Vorschlag von einem Asylwerber pro 266 Einwohnern hingegen auf fruchtbaren Boden.
Weltweite Kriegssituationen
In seiner jüngsten Sitzung sprach sich der Gemeinderat einstimmig dafür aus, dass 20 bis 30 Kriegsflüchtlinge in der Wienerwaldgemeinde aufgenommen werden sollen. "Die Flüchtlinge sollen ab Anfang Dezember beim Schoberegger untergebracht werden", sagt Bürgermeister Martin Michalitsch (ÖVP), der in der Entscheidung "angesichts der weltweiten Kriegssituationen ein starkes Zeichen" sieht.
Unterstützung vor Ort
"Die Betreuung wird selbstverständlich professionell durchgeführt. Es soll aber auch Raum für unterstützende Initiativen direkt aus dem Ort geben." Konkret stellt sich Michalitsch darunter sportliche Aktivitäten, Beschäftigung, Sprachangebote und Gespräche vor. "Eichgraben hat mit den Nigerianern bereits eine Geschichte geschrieben, die sogar verfilmt wurde", so Michalitsch, der damit auf den Wolfgang-Murnberger-Film "Der schwarze Löwe" anspielt, der auf einer wahren Begebenheit im Ort im Wienerwald basiert.
Wohlwollen bei Nachbarn
In den Nachbargemeinden Eichgrabens wird der Vorstoß wohlwollend zur Kenntnis genommen. Mit klaren Zusagen, dem Beispiel zu folgen, ist man jedoch vorsichtig.
Neulengbachs Bürgermeister Franz Wohlmuth (ÖVP) sieht etwa in der Initiative eine gute Idee, in seiner Stadt fehle allerdings ein passendes Quartier.
Auch Altlengbachs Ortschef Wolfgang Luftensteiner (SPÖ) hält viel von der Methode, kleine Gruppen in einem Ort unterzubringen. "Wir sind grundsätzlich bereit, über ein kleines unserer Größe entsprechendes Kontingent von Flüchtlingen nachzudenken." Es gebe aber noch keine konkreten Beschlüsse.
Private Initiativen
In Maria Anzbach ist zwar keine Flüchtlingsaktion auf Gemeinde-Ebene geplant, private Initiativen einzelner Familien seien laut Bürgermeisterin Karin Winter (ÖVP) jedoch durchaus möglich. Als "übererfüllt" betrachtet Neustift-Innermanzings Bürgermeister Ernst Hochgerner (ÖVP) die Quote in seiner Gemeinde: "Wir leisten damit einen wesentlich höheren Beitrag als alle anderen Gemeinden."
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