Handwerk vor den Vorhang holen
Seit fünf Jahren setzen heimische Betriebe in der Meisterstrasse auf Gemeinschaft
ST. PÖLTEN (jg). "Ohne den Verein gäbe es mich nicht mehr", sagt Angelika Raidl, die in Rabenstein Marmeladen, Chutneys und Eingelegtes produziert. Seit 2007 ist die Einkochspezialistin Mitglied der Meisterstrasse. Nach Landes- und Bundessieg mit ihren Produkten wurde sie quasi angeworben. Anfänglich brachte ihr dies jedoch wenig Nutzen. "Es war nicht so der Reißer", sagt sie.
Erst mit dem Wechsel zur Meisterstrasse Niederösterreich-Mitte kam der Erfolg: Mittlerweile hat Raidl drei Angestellte und eröffnete kürzlich ihr Betriebslokal in Rabenstein.
Arbeitsplätze geschaffen
Die Idee hinter der Meisterstrasse ist es, traditionelles Handwerk vor den Vorhang zu holen, auf Messen zu präsentieren und gemeinsames Marketing zu betreiben. 2005 erreichte dieses Vorhaben auch das Traisental, 2009 schlossen sich heimische Betriebe zu einem Verein zusammen und waren seither auf rund 40 Messen und Eigenveranstaltungen vertreten, wie Projektmanager Franz Mitterhofer erzählt.
Die aktuell 30 Mitgliedsbetriebe, darunter neben Raidl etwa die Käserei von Johannes Bertl aus Wilhelmsburg, die Bäckerei Franz Erlacher und Tischlermeister Josef Lindner aus Herzogenburg, profitierten von dem geförderten Projekt: Seit 2009 wurden in den Betrieben etwa 19 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, 40 Prozent der Mitgliedsbetriebe gaben an, ihren Umsatz durch die Meisterstrasse gesteigert zu haben.
Gemeinschaft zählt
Mit September läuft das von der EU mit rund 350.000 Euro geförderte Projekt aus. Ändern soll dies allerdings nichts: "Das Ausprobieren ist vorbei", sagt Mitterhofer. "Jetzt weiß man, wo etwa bei Messen der Nutzen hoch ist."
Dahingehend soll die Vereinsarbeit weiterlaufen wie bisher. Verstärkt sollen allerdings Synergien genutzt werden, indem Betriebe bei Hausmessen anderer Betriebe vertreten sein werden oder indem verschiedene Firmen gemeinsam Gesamtlösungen anbieten.
Aktiv mitgestalten
In dieser Hinsicht zähle im Verein die Gemeinschaft. Und diese sei es auch, von der Raidl vorrangig profitiert habe, wie sie erzählt und auf regelmäßige Treffen verweist.
Doch Profit ohne eigenes Engagement sei laut Gründungsmitglied und Ex-Vereinsobmann Max Kober nicht möglich: "Für jene, die aktiv mitgestalten, bringt der Verein etwas. Für diejenigen, die nicht mitarbeiten, bringt die Mitgliedschaft nichts".
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