Lebensstilintervention bei Schlaganfall

- Bei einem Treffen an der Donau-Universität Krems wurden zukünftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit besprochen
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Europäisches Forschungskonsortium an der Donau-Universität Krems gegründet
KREMS. (kpr). ExpertInnen aus mehreren europäischen Ländern trafen sich am 21. Oktober auf Einladung des Departments für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin an der Donau-Universität Krems, um ein Forschungskonsortium zu gründen. Erklärtes Ziel der gemeinsamen Anstrengungen ist es, die präventiven Möglichkeiten von Lebensstiländerungen bei SchlaganfallpatientInnen wissenschaftlich zu untermauern.
Auf Initiative des Zentrums für Klinische Neurowissenschaften der Donau-Universität Krems startete bereits 2010 das ASPIS-Projekt zur Erforschung der kognitiven Leistungseinbußen bei SchlaganfallpatientInnen, das von der NÖ Forschungs- und Bildungsgesellschaft gefördert wird. An den wichtigsten Schlaganfallzentren in Niederösterreich wurden für diese Studie PatientInnen rekrutiert, die ein hohes Risiko besitzen, in weiterer Folge Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der motorischen Planung bzw. des räumlichen Wahrnehmens zu entwickeln. In der Studie sollte untersucht werden, ob durch besonders intensive Lebensstilinterventionen (Änderungen von Ernährungsgewohnheiten, regelmäßige Medikamenteneinnahme, Blutdruckkontrollen und körperliche Bewegungsprogramme) die Entwicklung solcher Störungen signifikant verhindert werden kann. Heute sind bereits 200 PatientInnen aus den neurologischen Zentren Tulln, St. Pölten, Horn, Wiener Neustadt und Amstetten in die Studie eingeschlossen. Das Studienprotokoll und die PatientInnencharakteristika zu Studienbeginn werden in Kürze im International Journal of Stroke veröffentlicht. Ergebnisse, die den Erfolg der Interventionen belegen können, sollen in zwei Jahren vorliegen.
Großes internationales Interesse
Aufgrund des internationalen Interesses an diesem neuen Forschungsansatz hat das Department für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin ein Treffen von ExpertInnen aus mehreren europäischen Ländern an der Donau-Universität Krems initiiert. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Brainin, der Leiter des Departments, sieht dadurch die Chance, ein Forschungskonsortium in Europa zu etablieren, das die Möglichkeit bietet, durch ein „Pooling“ von Daten bzw. Studien eine größere Aussagekraft hinsichtlich der Wirksamkeit von Lebensstilinterventionen zu erreichen. Damit könnten Lebensstilinterventionen eher als Standard in der Prävention und Therapie akzeptiert werden.
„Der Einfluss von Lebensstilfaktoren auf die Verhinderung des Ausbruchs oder Fortschreitens einer Erkrankung, ist in der Medizin bereits in mehreren Bereichen etabliert – etwa bei der Diabeteserkrankung“, sagt Prof. Jaakko Tuomilehto MD, MPolSc, PhD, Stiftungsprofessur für Vaskuläre Prävention und Leiter des Zentrums für Vaskuläre Prävention an der Donau-Universität Krems. Brainin und Tuomilehto arbeiten seit Jahren an ähnlichen Projekten und erforschen den präventiven Aspekt von Lebensstilinterventionen auch bei vaskulären Erkrankungen.
EpertInnentreffen“: Bei einem Treffen an der Donau-Universität Krems wurden zukünftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit besprochen (v.l.n.r.): Dr. Terry Quinn (University of Glasgow), Dr. Edo Richard (University of Amsterdam), Dr. Karl Matz (Donau-Universität Krems), Prof. Michael Brainin (Donau-Universität Krems), Dr. Yvonne Teuschl (Donau-Universität Krems), Prof. Franz Fazekas (Medizinische Universität Graz), Mag. Alexandra Dachenhausen (Donau-Universität Krems), Prof. Michaela Pinter (Donau-Universität Krems), Prof. Jaakko Tuomilehto (Donau-Universität Krems), Prof. Alla Guekht (City Hospital Moscow), Dr. Stefanie Auer (Donau-Universität Krems), Dr. Martina Reiter (Donau-Universität Krems), Prof. Philip Bath (University of Nottingham, UK), Prof. Natan Bornstein (Tel Aviv Sourasky Medical Center)
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