Die ein Herz für Tiere hat
Jährlich werden hunderte Haustiere ausgesetzt. Doch es geht auch anders: Traismaurerin Heidemarie Urani vom Verein "Zeit mit Tier" macht es vor.
BEZIRK ST. PÖLTEN (ah/jp). Sie wurden geschlagen, misshandelt, ausgesetzt oder haben sich verlaufen – pro Jahr finden im Tierheim St. Pölten 150-200 Hunde und 300 Katzen, 200-300 Wildtiere und Nestlinge Zuflucht. Im heutigen Teil der Serie "Mein bester Freund": ein Besuch im Tierheim St. Pölten. Und Heidemarie Urani aus Traismauer erzählt von ihrem gemeinnützigen Projekt "Zeit mit Tier". Seit 2006 kann man ihre Schützlinge am Hof in der Venusbergerstraße 18 besuchen.
Pakos trauriges Schicksal
Nachmittag im Tierheim St. Pölten in der Gutenbergstraße 26. Es ist ruhig, ganz selten ist ein Bellen zu hören. "Unter diesem Raum, wo wir sitzen, befinden sich derzeit an die 20 Hunde. Warum sie nicht bellen - weil sie ausgeglichen sind", so der Leiter des Tierschutzvereins Davor Stojanovic. Von Tierschicksalen, die ihn und das Team, bestehend aus 50 Mitarbeitern und 10 Freiwilligen immer wieder einholen, weiß er einiges zu erzählen: "Pako ist eines unserer Sorgenkinder." Seit zehn Jahren ist er im Tierheim. "Ich würde mich freuen, wenn er endlich einen Platz finden würde."
"Seelenwärme ist halt so ein esoterischer Ausdruck"
Auch Heidemarie Urani, Gründerin von "Zeit mit Tier", kann ein Lied davon singen. Zwei Jahre hat sie im Tierheim St. Pölten gearbeitet. Nun betreut sie dutzende Tiere auf ihrem Hof: ein Begegnungsort zwischen Mensch und Tier. Urani: "Seelenwärme ist halt so ein esoterischer Ausdruck." Aber er passt hierher. Hund und Katz, Reh und Schlange, Kaninchen und Krokodil, Äffchen und Riesenschildkröte leben hier in Frieden.
Das Geheimnis langen Lebens
Paula, die Riesenschildkröte, ist erst 12, aber schon ziemlich groß. "Wenn man sie streichelt, dann bleibt sie ganz still." Und wirklich: Paula rührt sich keinen Millimeter. Sie hat ja Zeit: bis zu 250 Jahre alt können Riesenschildkröten werden. Heidemarie Urani weiß ihr Geheimnis: "Das ist so, weil sie immer lächelt." Das Tierwohl steht auch im Tierheim St. Pölten an oberster Stelle. Falls man sich für ein Tier interessiert gibt es Gespräche. Auskünfte über das Platzangebot und das Einkommen werden eingeholt. "Unsere Schützlinge werden auch nicht um jeden Preis vergeben, sondern nur auf gute Plätze, die wir auch kontrollieren", so Stojanovic.
Zur Sache:
2016 in der Fundtierdatenbank im Bezirk St. Pölten: 167 Tiere. Davon 22 Hunde und 123 Katzen. Kaninchen & Co: 22. Von den Hunden konnten 2016 drei an die Besitzer zurückgeführt werden. Insgesamt in der Fundtierdatenbank in NÖ (Stichtag: 9.1.17): 1180 Tiere. 276 konnten retourniert werden.
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