Weltfrühgeborenentag
Familienzentrierte Betreuung im St. Josef Krankenhaus
Der 17. November ist der Weltfrühgeborenentag. In der Neonatologie des St. Josef Krankenhauses in Hietzing setzt man auf familienzentrierte Betreuung - frühgeborene Babys brauchen vor allem Nähe und Zuwendung der Eltern.
WIEN/HIETZING. "Für eine gesunde Entwicklung brauchen frühgeborene Babys vor allem die Nähe und Zuwendung der Eltern" – das ist das Motto der Neonatologie im St. Josef Krankenhaus Wien in der Auhofstraße 189. Bei der familienzentrierten Betreuung des Ordensspitals werden die Eltern von Anfang an in Pflege und Betreuung der Frühgeborenen eingebunden.
Katharina Reiser steht am Bettchen ihres zwei Wochen alten Sohnes, der – so wie seine Zwillingsschwester – in der 31. Schwangerschaftswoche und damit zu früh auf die Welt gekommen ist. Routiniert verabreicht sie ihm Muttermilch über eine Sonde, die vorher von der Diplomkrankenschwester Tamara Novotny kontrolliert wurde.
„Anfangs hab ich mich gar nicht getraut, meine Kinder anzugreifen. Sie waren so klein und zerbrechlich, überall waren Schläuche", so Reiser. Zwei Wochen später, nach einer Anleitung durch das Pflegeteam des Krankenhauses, übernimmt die frisch gebackene Mama schon einen Großteil der Betreuung, „eigenständig und mit so viel Liebe und Hingabe, wie es nur eine Mutter kann“, so Novotny.
Eltern sind Teil des Pflegeteams
„Die Einbeziehung der Eltern in die Betreuung von Frühchen ist wesentlich für die weitere Entwicklung der Kinder. Und es ist etwas, wovon alle Beteiligten profitieren“, beschreibt Primarius Roland Berger die Ausrichtung der Kinderheilkunde mit Neonatologie im
St. Josef Krankenhaus. „Die Kinder sind stabiler und ausgeglichener, das macht es auch für uns Pflegekräfte einfacher. Vor allem aber geben wir den Eltern eine gute Vorbereitung auf die Zeit daheim“, ergänzt Novotny.
Die Eltern werden Schritt für Schritt und so früh wie möglich in die Betreuung eingebunden. „Zunächst einmal geht es ums Bonding: Die Eltern sollen so oft und so lange wie möglich mit ihren Babys kuscheln. Im Idealfall starten sie damit innerhalb der ersten Stunden nach der Geburt und geben ihnen damit die Nähe und Wärme, die so wichtig für die weitere Entwicklung sind“, so Berger.
Eltern werden eingeschult
Danach erfolgt die Einschulung der Eltern in die komplette Pflege der Frühgeborenen, von der Ernährung übers Wickeln bis hin zum Umbetten der Kinder. „Die Eltern dürfen alles – aber sie müssen nicht“, betont Novotny. „Die meisten schätzen es aber sehr, dass sie immer da sein dürfen und alles machen können.“
Und wann geht es dann gemeinsam nach Hause? „Die meisten Eltern sind nach einiger Zeit so selbständig, dass sie ihr Kind gut pflegen und auf seine Bedürfnisse jederzeit eingehen können“, erzählt Novotny. Der Zeitpunkt für die Entlassung richte sich jedoch ausschließlich nach dem Entwicklungsstand des Kindes.
„Die Frühgeborenen müssen eine stabile Herz- und Atemfrequenz haben, die Temperatur halten und selbständig trinken können“, erklärt Neonatologe Berger. „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht überfordert bin, wenn ich mit meinen beiden Babys heimgehe. Ich habe genug Zeit, um all das zu lernen, was ich daheim brauche“, so Katharina Reiser.
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