Jägerschaft appelliert an Naturnutzer
WILDer Nachwuchs im Revier

- Vertraut fressen (äsen) Rehe in der Abenddämmerung unweit eines Wanderweges in Retz - ein Anblick der sich einem nur bietet, wenn man sich absolut ruhig verhält
- Foto: Carina FRANK
- hochgeladen von Carina Frank
sensible Wildtiere
„Können’s bitte den Hund anleinen!“ das hören Sie besonders im Frühjahr von uns Jägern, wenn wir uns im Revier begegnen. Darauf weisen wir Sie aber nicht hin, weil wir Sie ärgern oder Macht ausüben wollen, nein der Grund ist jener: Im Frühling beginnt die Brut- und Setzzeit unseres Wildes, dem wir Jägerinnen und Jäger verpflichtet sind.
Junge Hasen (in der Jägersprache: Fäustlinge) und auch unzählige Rehkitze fallen jährlich freilaufenden Hunden zum Opfer. Auch wenn Ihr Hund wohl erzogen frei bei Fuß geht, kann er bei gutem Wind Wildtiere über mehrere 100 Meter wittern – die Nase des Hundes ist ein bemerkenswertes Hochleistungsorgan. Immer wieder entgegnen uns Hundebesitzer Argumente wie „er folgt eh auf Kommando“ oder „der ist schon alt, der rennt nicht mehr weit“. Dazu möchten wir folgenden Gedankenanstoß liefern: Auch wenn sich Ihr Hund abrufen lässt, empfindet es unser Wild und sein Nachwuchs als störend, wenn Spaziergänger oder Jogger permanent lauthals Ihren Hund zu sich rufen. Vermeiden Sie bitte jeglichen unnötigen Lärm in der Kinderstube unserer Wildtiere. An die Hundebesitzer von bereits älteren Vierbeinern appellieren wir, an ihre Vorbildwirkung zu denken. Auch wenn Ihr Senior sich nur mehr gemächlich fortbewegt und Ihnen eine Leine nicht notwendig erscheint, so werden es Ihnen andere gleichtun. Bitte bleiben Sie stets auf den Wegen, denn hier sind Sie als Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer ein gewohnter Anblick für Wildtiere, die somit weniger zur Flucht veranlasst werden.
Wir freuen uns sehr, wenn uns Landwirte rechtzeitig vor der geplanten Wiesenmahd kontaktieren, damit wir am Tag vor der Mahd mit Vergrämungsmethoden wie beispielsweise Wildscheuchen die Rehmütter (in der Jägersprache: führende Geiß) gezielt beunruhigen und ihnen so genug Zeit bleibt, ihre Kitze über Nacht eigenständig aus der Wiese zu führen. Sicherheitshalber suchen wir mit unseren ausgebildeten Jagdhunden am Tag der Mahd selbst auch gerne die Wiese ab, um so die letzten Rehkitze in Sicherheit zu bringen und vor dem Mähtod zu retten.
Was können Sie tun?
- Bleiben Sie auf ausgewiesenen (Forst-)Straßen und markierten Wanderrouten
- Vermeiden Sie Abkürzungen querfeldein und nehmen Sie Ihren Hund an die Leine
- Vertreten auch Sie das Motto „Weg vom Naturnutzer hin zum Naturbesucher“
- Genießen Sie die Natur bevorzugt tagsüber; in der Dämmerung übt die Jägerschaft die Jagd aus und ist verpflichtet, eine behördlich verfügte Anzahl an Wild aus den unterschiedlichen Altersklassen zu erlegen, wird der Abschuss nicht erfüllt, drohen Sanktionen
- Vermeiden Sie Heckenschnitte und Schlägerungen in der Blütephase, es handelt sich um wichtige Nahrung für Insekten, die wiederum Rebhuhn- und Fasanenküken als wichtige Eiweißquelle dienen
- Landwirte sind aufgerufen, die Jägerschaft rechtzeitig vor der Wiesenmahd zu kontaktieren, damit wir Rehkitze vor dem Mähwerk in Sicherheit bringen können
Gemeinsam können wir Lebensraum gestalten und bewahren!


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