Gastro: Suche nach Personal

Endlich dürfen Gäste bewirtet werden: Die Gastronomie ist auf der verzweifelten Suche nach Personal.

BEZIRK. Die Graselwirtin postete vor Kurzem auf Facebook, sie fühle sich kaputt. Und weiter: "Ist irgendjemand da draußen, der uns am kommenden Samstag ab 11 Uhr helfen kann? Zwei Leute sind krank geworden, und wir haben auch noch ein Auswärtscatering! Bitte bitte bitte!! Hausfrauen, Schüler, vollkommen egal! Langsam wird's wirklich eng. 06645xxx xxx, oder PN." Man spürt die Verzweiflung förmlich bei diesem Posting.

Tage später dann eine gute Nachricht, wenn auch keine Lösung für immer: "Unfassbar!! Wir sind überwältigt von den unglaublich vielen Hilfsangeboten, Ihr seid der Wahnsinn, wir sind sehr berührt! 10000000... Dank an Euch alle, und wir hoffen von ganzem Herzen, dass sich diese Situation bald bessert." Das sagt alles aus über die Situation der Wirte.

"Sind am Limit"

Graselwirtin Gabriele Gumpert: "Es ist eine Katastrophe, wenn man kein Personal findet und ein großes Gasthaus ist, alleine machen geht da nicht. Scheinbar will in der Gastro keiner arbeiten. Es spielt gar keine Rolle, was man bezahlen will, es kommt sich keiner vorstellen. Der Plan in der Situation ist es, die Öffnungszeiten und die Karte zu reduzieren. Es ist toll, dass wir auf Gästeniveau von vor dem Lockdown sind, was aber ein Problem darstellt. Vorher hatten wir sechs Köche und jetzt haben wir einen und ein paar Küchenhilfen, wir sind alle am Limit. Hoffe, dass Leute spätestens im Herbst zurückkommen, wenn der Sommer vorbei ist."

Dabei würde man einem Koch sogar eine Wohnung zur Verfügung stellen. "Wenn er verheiratet wäre, und seine Frau würde als Küchenhilfe hier arbeiten wollen, wäre das ideal", träumt die Wirtin.

Bieten gutes Arbeitsklima

Nächstes Lokal, mitten in der Stadt, Weinbar Thurnhof. Aufruf auf FB: "Wir sind auf der Suche nach Unterstützung in unserem Team. Wenn ihr jemanden kennt, oder auch selbst interessiert seid, dann schreibt uns einfach eine Nachricht. Wir bieten euch ein gutes Arbeitsklima, super Gäste, geregelte 40-Stunden-Woche." Findet sich keiner, werden sich die Öffnungszeiten verkürzen," so Chef Alexander Lichtenegger.

Catering-Unternehmen

Catering-Unternehmen haben das gleiche Problem. "Unser Caterer war fix gebucht, ist aber kurzfristig abgesprungen, weil er kein Personal hat", berichtet eine junge Hornerin (24). Geplant war ein Familienfest. "Jetzt haben wir mühsam einen anderen Caterer gefunden, aber wir müssen alles selbst abholen. Wir hätten gerne jemanden gehabt, der dazwischen Teller und Gläser abräumt, aber du findest niemanden. Ich merke die Situation am eigenen Leib", erzählt sie.

"Einfach schwimmen"

Elisabeth Humberger, Pächterin der Taverne "Gmoa" in Greillenstein sucht ebenfalls Personal. Ihr Sohn, Koch, wird im Herbst in Krems zu arbeiten beginnen. Es wird ein Koch/Kellner gesucht, es ist jetzt schon eng im Familienbetrieb.
Und, was macht ihr im Alltag, bei dem Personalmangel?
Die Wirtin lachend: "Einfach schwimmen."