Horn ist Hochburg der begabten Kinder
Land fördert Talente im Bezirk: Wie man kleine "Genies" erkennt.
Es sind nicht rauchende Schlote, die NÖ in Zukunft weiterbringen werden, sondern die rauchenden Köpfe
BEZIRK. Laura (8) liebt die Chemie. Unlängst hat sie ihre Eltern mit einem Experiment geschockt. Mit einem Handy-Ladegerät hat das Mädchen Elektrolyse von Wasser betrieben und Knallgas erzeugt. Als sie ihren Eltern die kleine Explosion vorführte, sagte sie: „Das ist die Zukunft der Autos. Bald werden alle damit angetrieben.“
Laura ist ein schlaues Mädchen, hat eine Spezialbegabung und ist - kein Einzelfall. Um Kinder wie sie kümmert sich die NÖ-Begabtenakademie. In ganz NÖ gab es seit 2007 3.600 Kurse mit insgesamt 20.000 Teilnehmern. Im Bezirk Horn besuchten 44 Kinder die Angebote. Derzeit werden im Bezirk Horn 23 Kurse angeboten (Siehe zur Sache.) Die BB haben sich in der Region umgesehen und Talente und Kursleiter mit erstaunlichen Geschichten gefunden.
Koordinatorin
Gabriele Erber ist als Koordinatorin der Begabtenakademie u.a. für den Bezirk Horn zuständig. Ihr Motto: "Jedes Kind ist begabt!" In ihrer über 30-jährigen Karriere sind Erber schon viele begabte Kinder begegnet, aber ein Fall ist ihr bis heute im Gedächtnis geblieben: Andreas, ein hochbegabter Bub, besuchte einen ihrer Englisch-Kurse und wusste schon als 14-Jähriger, dass er Arzt werden wollte. "Das Medizinstudium schaffte er in Rekordzeit. Seine Englischkenntnisse kamen ihm bei einem Aufenthalt in Philadelphia zugute, wo er im Rahmen eines Stipendiums weiterstudieren durfte. Mittlerweile ist er auch in den USA als Mediziner zugelassen", berichtet Erber. Das sei es, was laut der Expertin die Genies von morgen auszeichnet: "Neugierde, Neugierde und nochmal Neugierde. Diese Kinder wollen immer noch mehr wissen, sie lernen schnell und brauchen fast keine Wiederholungen, um sich Dinge auch langfristig zu merken."
Dabei erkennt man Hochbegabung nicht unmittelbar an sehr guten schulischen Leistungen. Oftmals fühlen sich betroffene Schüler unterfordert, langweilen sich im Unterricht oder legen gar ein auffälliges Verhalten an den Tag. „Man muss sehr sensibel sein und gut auf die Anzeichen achten“, weiß Prof. Brigitta Schnaubelt vom Gymnasium Horn. Etliche ihrer Kollegen haben eine spezielle Ausbildung und sind auf den Umgang mit Hochbegabten geschult. Doch es gibt eine Vielzahl an Anzeichen, das Erkennen fällt nicht immer leicht. Bei der Förderung selbst arbeitet das Gymnasium eng mit dem Talentezentrum in Drosendorf zusammen. Für jede Schulstufe werden mehrere Thematiken und Kurse angeboten. An jeder Schule gibt es andere Möglichkeiten: Klassen zu überspringen ist wohl die gängigste. Auch das sogenannte Drehtürmodell, wobei Schüler von einer Unterrichtseinheit befreit sind und dafür einen anderen, höheren Kurs besuchen dürfen, kommt vermehrt zum Einsatz.
ZUR SACHE
Im Bezirk Horn haben sich 44 Schüler zu Talentförderungsangeboten angemeldet. Insgesamt werden 23 Kurse angeboten. Das Angebot richtet sich von Natur und Technik, Logik, Mathematik bis hin zu Geschichte, Gesellschaft, Literatur, Philosophie, Kunst und Fremdsprachen.
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